Foto: FrauenVernetzungsWerkstatt St. GallenAusgerechnet in der Sendung, in der sie sich einst mit Verona Pooth (damals noch Feldbusch) messen wollte und dabei gegen den Charme der Leichtigkeit von Pooth vor den Augen der Nation scheiterte, verkündete "Emma"-Chefredakteurin Alice Schwarzer am Donnerstagabend ihren Abschied aus der Spitze der Frauenzeitschrift.

"Wenn man eine Zeitschrift gründet, wie ich das vor 30 Jahren gemacht habe, dann denkt man erst toll, jetzt hat man ne eine eigene Zeitschrift, da kann man schreiben was man will und die anderen können auch schreiben was ich will und so weiter (lacht)... dann merkt man natürlich sehr schnell, dass das unendlich viel Arbeit ist", so Schwarzer bei Kerner.

Und weiter sagte sie: "So dass ich in den letzten 30 Jahren, weil ich einfach wollte das es weitergeht, weiterlebt, mehr mit 'Emma' zu tun hatte, viel mehr, als es wünschenswert ist. Jetzt freue ich mich wahnsinnig, und das ist zum ersten Mal das ich drüber rede, das die 'Emma' Anfang nächsten Jahres, spätestens im Frühling, eine Chefredakteurin bekommt. Bisher war ich ja in multipler Funktion bei 'Emma'."
 


Über ihre Nachfolgerin wollte Schwarzer allerdings noch nicht viel sagen, da es noch die letzten Gespräche mit ihrem bisherigen Arbeitgeber gebe. "Aber ich kann sagen, es ist eine jüngere Frau, klar, sie hat kleine Kinder, sie ist verheiratet", so Schwarzer und verriet Johannes B. Kerner und dem weiteren Talkgast Ulrich Wickert: "Sie macht Fernsehen und Print, ihr beide kennt sie vermutlich auch."

Natürlich tritt eine Alice Schwarzer nicht völlig aus dem Rampenlicht, auch wenn die neue Chefredakteurin völlig frei und ohne ihre Beeinflussung arbeiten soll. "Ich mach natürlich 'Emma' weiter. Ich arbeite noch ein bischen zu", sagt die Gründerin und freut sich: "Ich hab endlich Zeit auch selber mal für 'Emma' zu schreiben" (...) ich werde weiter EMMA begleiten, ich verlege sie ja auch, ich bin weiter da."

Rückblickend stellte Schwarzer zu "Emma" fest: "Es hat in den ersten 30 Jahren noch zu stark meine Hilfe gebraucht". Und dann überrascht sie zu ihrem Rückzug aus der Chefredaktion mit der bescheidenden Aussage: "Man muss nicht immer unentbehrlich sein". Nach wie vor wird Schwarzer aber, davon kann man ausgehen, in Deutschland und auch über die Grenzen hinweg, in Reden und auf Podien (z.b. Frauenvernetzungswerkstatt im Schweizerischen St. Gallen) die altbekannte Wortführerin für die Gleichberechtigung und Emanzipation der Frau bleiben. In der Kritik stand Schwarzer zuletzt wegen ihrer Teilnahme an einer Werbekampagne für die "Bild".