Logo: Das ErsteKai Gniffke, Chefredakteur bei ARD-aktuell, dementiert einen Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ dem zu Folge eine Reform des ARD-Aushängeschilds „Tagesthemen“ geplant sei. Die Zeitung hatte am Montag berichtet, eine „Kerngruppe“ von zehn Mitarbeitern um WDR-Chefredakteur Jörg Schnönenborn solle einen Maßnahmenkatalog erarbeiten, mit dem die Qualität der Sendung und ihrer Beiträge weiter aufrecht erhalten werden könne. Als Termin für die Reform gab die „SZ“ das 30. Jubiläum der Sendung im kommenden Januar an.

Eine solche Gruppe gebe es nicht, erklärte Gniffke im Gespräch mit dem Medienmagazin DWDL.de. „Wir optimieren die Sendung kontinuierlich. Einen Reform, bei der zu einem Stichtag der Hebel umgelegt wird, wird es nicht geben", sagte Gniffke im Gespräch. Die Redaktion ARD-aktuell, die die Nachrichtenangebote des Ersten realisiert, sei „nicht der Platz für Revolutionen“, so Gniffke.
 


Hintergrund des Berichts der „Süddeutschen Zeitung“ ist das Protokoll einer Tagung der ARD-Chefredakteure im vergangenen November in Mainz, bei der auch die Ergebnisse einer Befragung von 100 Zuschauern der „Tagesthemen“ aus dem vergangenen Sommer besprochen wurde. Darin wurde erkennbar, das mehr als die Hälfte der Zuschauer die Sendung gern zu einer früheren Sendezeit sehen möchten.

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Rund ein Viertel der Befragten gaben zudem laut Informationen der "Süddeutschen Zeitung" an, dass die Sendung bei der Aufarbeitung der Themen "lockerer" werden solle. Als wichtigste Erkenntnisse der Studie nennen Gniffke und sein Kollege Thomas Hinrichs, die Zuschauer wollten "gut gemachte Beiträge, die Betroffenheit auslösen". Zudem sollte die Sendung neben den aktuellen Pflicht-Themen auch über Ereignisse berichten, die für die Zuschauer völlig neu seien. Eine Bewegung hin zu Boulevard-Themen schließt man bei ARD-aktuell jedoch aus.

Auch der These, die „Tagesthemen“ befänden sich im derzeit Quotensinkflug widerpricht Gniffke. So erzielten die „Tagesthemen“ derzeit einen Marktanteil von durchschnittlich zehn Prozent im Gesamtpublikum. Der Qutotenabstand zu vergleichbaren Sendungen habe sich verkleinert. Zudem sei ein Abwärtstrend bei Nachrichtenmagazinen seit mehreren Jahren senderübergreifend feststellbar.