Screenshot: bild.deDer Axel Springer Verlag will seinen Print-Produkten künftig entsprechende Angebote im Netz entgegensetzen. "Wer sich selbst angreift, verteidigt sich am Besten", sagte Zeitschriften-Vorstand Andreas Wiele in einem Videointerview mit dem Branchendienst "Turi 2". So habe man im Verlag keine Angst mehr vor "Selbst-Kannibalisierung", sondern plane "mit aller Macht", bestehende Print-Marken in die digitale Welt zu überführen. "Wenn wir es selber nicht machen, nimmt uns jemand anderes die Nutzer weg, die ohnehin online gehen", so Wiele.

Wie Wiele in dem Interview ausführt, könne die jeweilige Marke von der Ausweitung im Netz profitieren. Das habe auch das Beispiel "Computer Bild" gezeigt, deren Print-Verkäufe seit dem Launch eines entsprechenden Online-Portals im vergangenen Jahr erstmals seit fünf Jahren wieder angestiegen seien. Auch mit "bild.de" erschließe man zusätzliche Leserschaften. Rund zwei Drittel der "bild.de"-Nutzer seien keine Leser der gedruckten "Bild", so Wiele.
 


Zudem sei das Internetgeschäft lukrativ. "Die Wachstumsraten sind gigantisch und die Kostenstruktur ist eine ganz andere", erklärt Wiele bei "Turi 2". Das von Springer kürzlich übernommene Web-Portal "aufeminin.com" sei zum Beispiel mit einer Marge von 58 Prozent das rentabelste Angebot des Verlages, auch wenn die absoluten Zahlen bei den Print-Objekten höher lägen.
 
Auch bei den Inhalten scheint der Springer-Verlag in der digitalen Welt angekommen zu sein. Als "Ausdruck eines modernen Vorbild-Verständnisses" will Wiele den Einsatz von Kai Diekmann als Video-Reporter für "bild.de" vor wenigen Wochen verstanden wissen (DWDL.de berichtete). Einen entsprechenden Einsatz erwarte man künftig von allen Journalisten, sagte Wiele.