Bild: RBB/Jenny SieboldtAnne Will betrachtet die Kritik an ihrer ARD-Talkshow als typisch deutsch. Das sagte sie in der RBB-Talkshow von Jörg Thadeusz (Foto): „Jeden, der aufs Denkmal gehoben wird, den sammeln die Deutschen, ganz schnell wieder ein. Das ist typisch deutsch. Ich glaube, dass andere Völker die Menschen eher lassen können.“

Das Ausmaß der Kritik habe sie allerdings erwartet. "Ich war absolut gefasst darauf, dass es eine Phase kritischer Auseinandersetzung geben würde. Ich sage gern, dass ich die Zeit lieber mochte, als ich die ganzen Vorschusslorbeeren und Hymnen las. Es hat mir auch damals schon ein kleines bisschen Angst gemacht, weil ich dachte, das kann nicht so bleiben, das wird nicht so bleiben, irgendwann kippt das."

Will räumt ein, dass die Kritik an ihrer Sendung teilweise allerdings durchaus berechtigt sei. "Ein paar Sachen, die zum Beispiel der 'Spiegel' geschrieben hat oder die ich auch anderswo gelesen habe, die sagen mir auch etwas. Ich kann schon durchaus Dinge besser machen, mein ganzes Team kann auch Dinge besser machen, so ist das ja gar nicht."
 


Die Moderatorin warb um Geduld. "Wir sind im ersten Jahr, wir probieren viel aus und wir sind eindeutig in einer Phase, in der wir auch Fehler machen." Die Sendung ("Thadeusz") mit Anne Will wurde bereits aufgezeichnet und wird am 1. April um 22.05 Uhr im RBB Fernsehen ausgestrahlt.
 
Schon im Gespräch mit Stefan Niggemeier (für die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“) sagte Will, dass die kürzlich aufgetauchten Papiere über Aussagen des ARD-Programmbeirats aus dem vergangenen Herbst für sie längst überholt seien. Daher sehe sie keinen Anlass, sich "weiter damit zu beschäftigen", sagte Will in dem Gespräch.

Innerhalb des Konstruktes der ARD, die sich aus neun Landesrundfunkanstalten zusammensetzt, komme es zu Weilen zu politischen Ränkespielen, die "auf dem Rücken der eigenen Mitarbeiter ausgetragen" würden, so Will. "Zum Beispiel, indem ein altes Papier zu einem bestimmten Zeitpunkt noch einmal rausgespielt wird. Dann geht es nicht um konstruktive Kritik, sondern darum, mir zu schaden", sagte Will weiter im Gespräch mit der "FAS". Der allgemeinen Kritik entgegene sie auch damals schon gelassen: "Wir diskutieren hier auf einem sehr hohen Niveau von Erwartungen, die ich bislang alle übererfüllt habe.“