In einem Interview bekräftige ARD-Programdirektor Volker Herres, Oliver Pocher mit einer eigenen Sendung im Ersten halten zu wollen. Herres sprach auch über die zähen Verhandlungen über die Olympiarechte und rasselt mit den Säbeln.
Auch wenn sich die Geister scheiden, ob Oliver Pocher nun ein angemessener Gegenpart zu Harald Schmidt ist oder nicht, so steht doch fest: Die ARD würde Pocher gerne - auch nach dem Aus der Sendung "Schmidt & Pocher" - behalten. In einem Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" bekräftigte ARD-Programmdirektor Volker Herres seine Sympathie für beide Protagonisten gleichermaßen.
"Ich bin ein großer Fan von Harald Schmidt und ein großer Fan von Oliver Pocher. Ich finde, dass diese Kombination sehr gut aufgegangen ist", sagte Herres der Zeitung. Die donnerstägliche Sendung, die die beiden Moderatoren seit Oktober 2007 gemeinsam bestreiten und die im April 2009 enden soll, findet laut Herres "in allen Altersgruppen guten Zuspruch". Mit Oliver Pocher habe man zudem junge Zuschauer gewinnen können. "Ich würde mir wünschen, dass beide Protagonisten im Ersten bleiben, und ich glaube auch, dass es dazu kommt", sagte Herres.
Gefragt, ob man derzeit eine gemeinsame Sendung für beide im Blick hat oder für jeden eine eigene sagte Herres; "Wir sind mitten in den Gesprächen, aber es sieht mehr nach 'Nimm 2' aus. Schmidt hat eine neue Formatidee. Und dann würde es mich freuen, mit Pocher etwas Eigenes zu entwickeln, denn ich möchte ihn gerne weiterhin im Ersten sehen".
Kritik an Pochers zu Weilen unflätiger Art, die ab und an nicht den Gefallen der ARD-Rundfunkräte findet, weist Herres ab. So werde von der ARD verlangt, frecher und mutiger zu sein, um junge Leute zu erreichen. Dies sei mit Artigkeit nicht zu erreichen. "Wenn man junge Leute erreichen will, muss man sie schon nehmen, wie sie sind", sagte Herres. Derzeit kursieren auch Spekulationen, dass Pocher nach dem Ende der Sendung mit Harald Schmidt zu RTL wechseln soll.
Neben den Verhandlungen mit Schmidt und Pocher zeigt Herres in dem Interview auch weitere seiner Baustellen auf. So sei er derzeit nicht zufrieden mit dem Zuspruch, den das Programm des Ersten am Montag-Abend findet. Darüber hinaus gilt es, die Verhandlungen mit dem Internationalen Olympischen Kommitee um die Übertragungsrechte für die Olympischen Spiele 2014 und 2016 weiterzuführen, nachdem das IOC das Angebot der European Broadcasting Union Anfang Dezember abgelehnt hat.
Nicht als Drohung im Sinne einer Erpressung, sondern als etwas, "das man als Programmverantwortlicher sofort mit bedenken muss", will Herres seine Ankündigung verstanden wissen, dass ein Ausfall von Olympia bei ARD und ZDF "auch Konsequenzen für die Berichterstattung zwischen den Spielen haben" könnte. "Ich denke, wir würden jeden einzelnen Lizenzvertrag überprüfen. Ich will jetzt keine bestimmten Sportarten nennen", sagte Herres.