Thomas EbelingWegen einer Abschreibung auf den 2007 übernommenen TV-Konzern SBS in Höhe von 180 Millionen Euro hat die ProSiebenSat.1 Media AG laut heute vorgelegten, vorläufigen Geschäftszahlen im vergangenen Jahr deutliche Verluste zu verzeichnen. Einem Gewinn von 35,8 Millionen Euro im Vorjahr steht ein Verlust von 129,1 Millionen in 2008 gegenüber. Der Umsatz des Konzerns sank um 5,7 Prozent auf 3,054 Milliarden Euro. Der Umsatzrückgang im TV-Geschäft konnte nach Angaben der ProSiebenSat.1 Media AG durch die im Laufe des Jahres umgesetzten Kostensenkungsmaßnahmen etwas abgeschwächt werden. Durch die Konzentrierung beinahe aller deutschen TV-Aktivitäten in Unterföhring erhofft man sich auch 2009 positive Effekte.

"Ich trete als CEO eines Unternehmens an, das 2008 in schwierigen Situationen große Stärke gezeigt hat. Weitsichtige unternehmerische Entscheidungen wurden getroffen, wichtige operative und strategische Ziele sind erreicht. Die deutsche Senderfamilie hat ihren Zuschauermarktanteil deutlich gesteigert, trotz Olympia und Fußball-EM. Die Neuordnung von German Free TV und Sales wird bis Mitte 2009 erfolgreich abgeschlossen", kommentiert Thomas Ebeling (Foto), seit 1. März neuer Vorstandsvorsitzender der ProSiebenSat.1 Media AG, die Unternehmenszahlen. Er lobt auch die "engagierten, kompetenten und loyalen Kollegen" und verspricht, "die finanzielle Situation des Konzerns zu verbessern, damit wir weiterhin Spielraum für Kreativität und Wachstum haben".
 

 
Angesichts des Jahresergebnis 2008 und dem unsicheren Ausblick für das laufende Jahr will Axel Salzmann, Finanzvorstand der ProSiebenSat.1 Media AG, die Dividende in diesem Jahr quasi einstampfen - von 1,25 Euro im vergangenen Jahr auf nur noch 2 Cent. "Neben der Verbesserung unserer Kostenstrukturen hat die Reduzierung unserer Netto-Finanzverbindlichkeiten hohe Priorität. Zum Jahresende lag die Netto-Finanzverschuldung wie erwartet bei rund 3,4 Mrd Euro", führt Salzmann weiter aus. Reduziert wurde allerdings nicht wirklich: Die Verschuldung des TV-Konzerns stieg im vergangenen Jahr weiter an. Von 3,328 Milliarden auf 3,407 Milliarden Euro.

Logo: ProSiebenSAT.1Sorgenkinder der ProSiebenSat.1 Media AG sind weiterhin die deutschsprachigen Sender. Hier haben sich zwar die Zuschauerzahlen im Sportjahr 2008 verbessert, doch die Umsätze haben sich hier deutlich schlechter entwickelt als im europäischen Geschäft des TV-Konzerns. So konnte ProSiebenSat.1 mit seinen internationalen Geschäften im schwierigen Jahr 2008 in drei von vier Quartalen ein Wachstum verzeichnen. Erst im vierten Quartal gingen die Umsätze nach unten. Im Bereich German Free TV gab es in allen Quartalen einen Umsatzrückgang. Hauptgrund für die nicht zufriedenstellende Umsatzentwicklung der Gruppe waren laut ProSiebenSat.1 Akzeptanzprobleme nach der Einführung des neuen Verkaufsmodells für den deutschen TV-Werbemarkt.

Neben einer Steigerung der Werbeeinnahmen in den ersten drei Quartalen des Geschäftsjahres basiert das Umsatzwachstum im europäischen Ausland auf höheren Distributionserlösen und der positiven Entwicklung neuer Free-TV-Sender. Im Bereich Diversifikation stehen positive Entwicklungen im internationalen Radionetzwerk und ein starkes Umsatzwachstum der deutschen Online-Angebote geringeren Erlösen von 9Live gegenüber.

Eine allgemeine Prognose für 2009 gibt die ProSiebenSat.1 Media AG nicht ab. Vor dem Hintergrund der derzeit schwer einzuschätzenden gesamtwirtschaftlichen Lage ist es für eine präzise Prognose für das Geschäftsjahr 2009 zu früh, heißt es in der Mitteilung des Unternehmens. "Unser Ziel muss auch sein, weiter Anteile im deutschen TV-Werbemarkt zurückzugewinnen und unsere Medialeistung zu angemessenen Preisen zu kapitalisieren", fasst Vorstandschef Ebeling den Kurs für 2009 zusammen und betont dabei "Das Herzstück eines erfolgreichen TV- und Medien-Unternehmens ist und bleibt natürlich eine hohe Programmqualität. Hier wollen wir neue Erfolge erzielen."