Taz/KlinsmannFür den Mediendirektor des FC Bayern München, Markus Hörwick, war der Ostertitel der "Taz"  "die vielleicht schlimmste Entgleisung, die es je in den Medien gegeben hat". Für das Landgericht München ist das unerheblich. Wie die "Taz" auf ihren Internetseiten berichtet, wurde der Antrag Klinsmanns, der der Zeitung die weitere Veröffentlichung des Titels, der ihn mit Dornenkrone am Kreuz zeigt, untersagen sollte, zurückgewiesen.

"Es liegt eine satirische Meinungsäußerung vor, deren Kernaussage sich nicht auf religiösem Gebiet bewegt, sondern den beruflichen Erfolg des Antragstellers als Fußballtrainer behandelt", zitiert die "Taz" aus der Entscheidung des Gerichts. Klinsmann sieht sich dem Bericht zu Folge als Objekt und Opfer blasphemischer Angriffe. Zunächst war Klinsmann allerdings gelassener: In einem Interview mit "Zeit Online" am Osterwochenende sagte er noch: "Da muss ich jetzt durchgehen. Ich bin nicht derjenige, der dann mit dem Finger zurückzeigen wird. Ich kenne die Mechanismen der Medien. Ich weiß, wie deren Geschäft funktioniert. Aber ich konzentriere mich auf meine Aufgabe".
 

 
Die "Taz" argumentierte, man habe niemanden verletzen wollen,. Vielmehr sollte der Titel darstellen, "wie Klinsmann in der Öffentlichkeit vom Heilsbringer zum Nichtskönner und Buhmann degradiert wurde".
 
"Vor dem Hintergrund, dass die religiöse Darstellung vorliegend für jedermann erkennbar nur als Symbol zur Vermittlung einer Aussage verwendet wird, welche überhaupt keinen Bezug zur Religionsausübung des Antragstellers hat, sondern vielmehr vollkommen unproblematisch in der Öffentlichkeit erörtert und verbreitet werden durfte, wiegt die Beeinträchtigung des Persönlichkeitsrechts des Antragstellers durch die Art des gewählten Symbols vorliegend nicht so schwer, als dass hierdurch die Meinungsäußerungsfreiheit der Antragsgegnerin eingeschränkt werden könnte", heißt es weiter in der Entscheidung des Gerichts.
 
Ob die Darstellung der "Taz" gelungen oder tatsächlich eine schlimme Entgleisung sei, müsse dahinstehen. Somit bleibt Klinsmann nun wohl nicht viel mehr, als sich mit der von der "Taz" gewählten Titelzeile zum Bild zu trösten: "Always look on the bright side of life".