Sat.1-Chef Guido Bolten will Sat.1 wieder zur alten Strahlkraft als breit angelegtes Familienprogramm verhelfen. In einem Interview sprach er darüber, wie der Sender jetzt vom Umzug nach Unterföhring profitiert und wie es ihm gelungen ist, Johannes B. Kerner für eine Wechsel zu seinem ehemaligen Sender zu begeistern.
Das Sat.1-Programm für die kommende Saison steht und mit einem neuen Design will der Sender auch nach außen demonstrieren, dass man zurück will zur alten Strahlkraft. Bereits verdaut scheint der Umzug von Berlin nach Unterföhring, der um die Jahreswende die Schlagzeilen beherrschte. Mittlerweile scheint Sat.1 im Süden der Republik angekommen, ein Großteil der Berliner Belegschaft hat das Unternehmen verlassen.
Für Senderchef Guido Bolten hat der neue Standort viele Vorteile. "Es war nie wirklich leicht mit drei Vollprogrammen an zwei Standorten. Nun sitzen alle in einem Haus, und wir haben einen besseren Austausch, weil Menschen sich sehen und nicht über eine Entfernung von 600 Kilometern miteinander kommunizieren", sagte Bolten in einem Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".
Gerüchte, die besagen, die ProSiebenSat.1-Investoren können beabsichtigen, mit einem aufgehübschten Sat.1 - mit Moderatoren wie Johannes B. Kerner und Oliver Pocher - den Sender aus der Gruppe herauszulösen und zu verkaufen, bezeichnet Bolten als "absurd". "Es gibt in der Gruppe mehr Kooperationen, Synergien und Gemeinsamkeiten als je zuvor. In diesem Fall ist das Ganze mehr wert als die Summe seiner Teile", so Bolten gegenüber der "FAZ".
Ziel von Bolten ist es, für den Sender mehr Relevanz zu erarbeiten. Im Sport soll dabei die Marke "ran" helfen. Hierfür verspricht Bolten einen modernen Auftritt "mit einem besonderen grafischen Analysetool". Auch die wiederbelebte Marke der Fußballshow stehe für "Modernität und Innovation" - und sei zudem noch in den Köpfen verankert. So offenbar auch bei Johannes B. Kerner, den Bolten zu Sat.1 holte. "Er war zwölf Jahre beim ZDF und suchte eine neue Herausforderung. Wir haben uns zwei-, dreimal getroffen", erzählt Bolten. "Als er Ausschnitte früherer 'ran'-Sendungen sah, leuchteten seine Augen", so der Sat.1-Chef über Kerner.
Immer konkreter werden auch die Planungen für Kerners neues wöchentliches Live-Magazin, das eine Länge von zwei Stunden haben wird. Einen offiziellen Sendetag gebe es zwar noch nicht, "aber in unseren Köpfen". Da die Sendung an keinen Champions-League-Abend stattfinden soll, verdichten sich die Anzeichen auf den Montag. Auch Kerner ließ dies während des Programmscreenings am Donnerstag durchscheinen. Die neue Show soll "deutlich vor Weihnachten" starten.