Rheinhard Mohn in New YorkMohn wurde am 29. Juni 1921 in Gütersloh geboren. Nach Kriegsgefangenschaft und Beginn seiner Buchhändlerlehre übernahm er 1947 die Leitung des familieneigenen Druck- und Verlagshauses (C. Bertelsmann Verlag). Er expandierte über das Vertriebs- und Verlagsgeschäft hinaus in weitere Geschäftsfelder und Märkte, führte das Unternehmen schnell auf das internationale Parkett (Foto: Mohn in New York, 1954). Er entwickelte Ideen, die Bertelsmann in der Branche aber auch den Kunden von anderen Medienunternehmen unterschieden. Legendär und über Jahrzehnte prägend in der Wahrnehmung des Unternehemns war etwa seine unkonventionelle Idee Bücher per Vertreter und Katalog zu den Menschen nach Hause zu bringen - der Bertelsmann Club.

Trotz des rasanten Wachstum war es Anspruch Mohns die Grundwerte Partnerschaft, Kreativität, Unternehmergeist und gesellschaftliche Verantwortung zu pflegen. Das setzte er auch selbst um: Seit 1970 beteiligte der "rote Mohn", wie er von Kritikern abgestempelt wurde, seine Mitarbeiter am Unternehmensgewinn. Im Jahr 1971 wandelte er das Familienunternehmen in eine Aktiengesellschaft um. 1977 gründete er die Bertelsmann Stiftung. 1991, zehn Jahre nach seinem Abschied aus dem Bertelsmann-Vorstand, legte er auch sein Mandat als Aufsichtsratsvorsitzender nieder.


Foto: BertelsmannDie Mehrheit des Aktienkapitals der Bertelsmann AG ließ er 1993 auf die Bertelsmann Stiftung übertragen, die heute mit 76,9 Prozent größter Aktionär des Medienunternehmens ist. Die Stimmrechte in der Hauptversammlung der Bertelsmann AG ordnete er 1999 der neu gegründeten Bertelsmann Verwaltungsgesellschaft (BVG) zu. In Gütersloh sieht man diese Trennung von Kapital und Stimme als "frühzeitige Vorkehrung für die Kontinuität und Unabhängigkeit des Unternehmens Bertelsmann". Für sein unternehmerisches Handeln wurde Mohn mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.

Darunter das Große Verdienskreuz der Bundesrepublik Deutschland und die Ehrenmitgliedschaft im Club of Rome. Zudem erhielt Mohn den Europäischen Stifterpreis, den Schumpeter-Preis und den Hans-Martin-Schleyer-Preis; wurde ausgezeichnet als "Unternehmer des Jahrhunderts" und erhielt noch im Jahr 2007 den deutschen Gründerpreis für sein Lebenswerk. Bertelsmanns-Vorstandschef Ostrowski: "Wir verneigen uns mit größtem Respekt vor seinem Lebenswerk. Bertelsmann und die partnerschaftliche Kultur im Sinne des Verstorbenen zu bewahren und weiterzuentwickeln, ist unser Auftrag und unser Ausdruck des Dankes."