Foto: Hubert Burda MediaDie Berufung von Paul-Bernhard Kallen zum neuen Vorstandsvorsitzenden der Hubert Burda Media hat Verleger Burda als Übergangslösung ersonnen, bis seine beiden Kinder, derzeit im Alter von 17 und 19 Jahre, bereit sind, das Unternehmen zu übernehmen. Das sagte Burda in einem Interview mit dem "Spiegel". "Für mich war klar, dass 10, 15 Jahre zu überbrücken sind. Und das wird jetzt geschehen. Wenn die Familie Kontinuität schaffen kann, ist das etwas sehr Schönes, denn Komplexität wird am schnellsten reduziert durch Vertrauen", so Burda.

Vorgesehen sei, dass Burdas Kinder Lisa und Jacob im Alter von 27 Jahren erben werden. Beide hätten "den festen Willen, ins Unternehmen einzutreten". Entsprechende Einzelheiten seien vorsorglich geregelt. "Die Frage, ob sie auch im Unternehmen aktiv sind, stellt sich erst danach. Auch die Frage, ob sie dazu in der Lage sind. Man kann nicht 7.500 Mitarbeitern seine Kinder vorsetzen, wenn sie nicht ausreichend dazu befähigt sind. Das bringt die Kinder um und das Unternehmen ebenfalls", so Burda im "Spiegel".
 

 
Sorge vor dem Untergang seines Familienunternehmens, das in den vergangenen 100 Jahren von insgesamt drei Vorsitzenden geleitet wurde, die aus der Familie kamen, hat Burda nicht. Mit Blick auf das Schicksal der Familien Schickedanz und Schaeffler sagte der Verleger: "Das betraf immer Familien, die sich anstecken ließen von einer Kapitalsucht, die sich völlig verspekuliert haben und dachten, sie könnten so zum ganz großen Player aufsteigen. Meine Strategie war das nie".

So habe Burda selbst nie "Weltmachtträume" gehabt oder sich als "Präzeptor dieses Landes gesehen". Auch wenn Burda den Vorstandsvorsitz erst zum neuen Jahr abgibt, so habe er sich aus dem Tagesgeschäft bereits zurückgezogen. "Mein Tagesgeschäft ist es, über die großen Trends nachzudenken", sagte er dem "Spiegel". Gegenüber dem "Spiegel" dementierte der Verlege die Spekulationen über die Einführung eines Verlegerbeirats. "Wenn es mich nicht mehr gibt, wird es einen Gesellschafterausschuss geben. Aber einen Beirat plane ich im Moment nicht", sagte er.