Ob Murdoch sein Engagement bei Sky Deutschland schon bereut? Mit seiner News Corp. muss er Anfang kommenden Jahres über eine Kapitalerhöhung schon wieder einen neunstelligen Betrag bei seiner hochdefizitären deutschen Tochter nachschießen. News Corp. wird demnach für 110 bis 120 Millionen Euro weitere Anteile an Sky erwerben und dadurch seinen Anteil auf bis zu 45,4 Prozent erhöhen.
Das frische Geld ist offenbar nötig, weil die Geschäftsentwicklung bei Sky hinter den ambitionierten Erwartungen zurückbleibt. So konnten im vierten Quartal netto wieder nur zwischen 40.000 und 65.000 Abonnenten dazugewonnen werden - auch das kürzlich schon nach unten korrigierte Abonnenten-Ziel von 2,8 bis 3 Millionen bis Ende 2010 ist damit nur schwer zu erreichen. Folgerichtig will man diese Marke nun auch erst im ersten Quartal 2011 erreichen. Der operative Break-Even auf Monatsbasis soll nun ebenfalls nicht mehr im vierten Quartal 2010, sondern erst in den ersten Monaten 2011 erreicht werden. Dann rechnet Sky auch für das gesamte Jahr mit einem "deutlich positiven Ergebnis" vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen.
Das allerdings beruht vor allem auf dem Prinzip Hoffnung und der Annahme, dass weitere riesige Beträge für Marketing und Vertrieb endlich das erhoffte Wachstum bringen. Wörtlich heißt es bei Sky, man plane mit dem frischen Kapital "zusätzliche Investitionen, um die Marketing- und Vertriebsinitiativen zu stärken". Schon dieses Jahr investierte Sky hier aber brutto 100 Millionen Euro - mit eher bescheidenem Erfolg. Zusätzlich will man wie schon länger angekündigt in weitere HD-Kanäle investieren.
Mark Williams, Noch-Vorstandsvorsitzender der Sky Deutschland AG: "Die Erlöse aus der Kapitalerhöhung ermöglichen uns signifikante Investitionen in Vertrieb und Marketing sowie in unsere Programme und den weiteren HD-Ausbau. Ich bin überzeugt, dass dies der richtige Zeitpunkt ist, um in das künftige Wachstum unseres Unternehmens zu investieren. Ich freue mich, dass News Corporation diese Einschätzung unterstützt."
Vorerst bleiben die Sky-Zahlen aber in jedem Fall tiefrot. Für dieses Jahr rechnet Sky mit einem Verlust von 255 bis 265 Millionen Euro vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen. Die Netto-Finanzverbindlichkeiten liegen bei über 150 Millionen Euro. Auch für 2010 erwartet Sky horrende Verluste. Das Minus vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen soll dann voraussichtlich zwischen 130 und 170 Millionen Euro liegen.