Bild: Tele VeronikaEs fällt immer schwerer, daran zu glauben, dass der Sender Tele Veronika, den der ehemalige RTL-Mitarbeiter Rainer Popp (Bild) seit Längerem vollmundig ankündigt, wirklich noch an den Start geht. Seit dem Jahr 2007 geistert das Projekt durch die Branche. Mit einem Programm für die "rebellischen Revolutionäre" will Popp die "Generation Dutschke" erreichen und ein Massenpublikum bedienen. Wie er das genau anstellen will, bleibt bislang sein Geheimnis. Zwar ließ er bereits ein pompös anmutendes Studio gestalten, hat einen Motivationstrainer als Moderator verpflichtet und ein Rennauto mit seinem Logo bekleben lassen. Doch viel mehr ist offenbar nicht passiert.

Das Verfahren zur Erteilung einer Sendelizenz liegt seit fast zwei Jahren auf Eis. Die bei der Verfahrenseröffnung noch zuständige Landesmedienanstalt in Niedersachsen forderte ein schlüssigeres Finanzierungskonzept und ließ durchscheinen, dass man auch von den inhaltlichen Überlegungen des Senders nicht vollends überzeugt ist. Seitdem wartet man auf Nachbesserung. Mittlerweile liegt die Zuständigkeit für die Lizensierung bei der Kommission für Zulassung und Aufsicht (ZAK).
 

 

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Indes gestaltete sich die Suche nach Investoren für die Prime Beteiligungen AG, der Unternehmensmutter von Tele Veronika, schwierig. Wie für andere Sendervorhaben mit fragwürdigen Konzepten, war auch für Tele Veronika die Wirtschaftskrise eine oft bemühtes Argument für das Stocken der Verhandlungen. Am gestrigen Mittwoch nun gab es ein erneutes Lebenszeichen von Rainer Popps Projekt. Per Pressemitteilung verkündete die Prime Beteiligungen AG, bei der Popp den Posten des Präsidenten des Verwaltungsrates innehat, dass man dem potentiellen Investor Günther Jenke "eine letzte Frist eingeräumt" habe, den vertraglich vereinbarten Zahlungsverpflichtungen noch nachzukommen. Die Frist laufe am 15. Januar aus.

Jenke wolle eine Gesamtinvestition von "zwei Jahresbudgets" tätigen, teilt die Prime mit.  Im Gegenzug solle er Aktien der Prime und 49 Prozent der Gewinne der Tele Veronika GmbH erhalten. Im Jahr 2007 bezifferte Popp das Investitionsvolumen für das erste Sendejahr gegenüber dem Medienmagazin DWDL.de auf "um die 70 Millionen Euro". Als Grund für den Zahlungsverzug gab Jenke laut Prime-Mitteilung "banktechnische Schwierigkeiten" und die angespannte Wirtschafts- und Finanzlage an. Sollte Jenke nun doch noch bis zum 15. Januar zahlen, so gibt sich Popp zuversichtlich, dass der Sender noch im Spätsommer dieses Jahres bundesweit über Kabel und Satellit ausgestrahlt werden könnte.