Die Äußerungen von ProSiebenSat.1-Chef Thomas Ebeling über die Bedeutung von Nachrichten für seine Sendergruppe rufen auch die Medienwächter auf den Plan. Die Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten, kurz DLM, hat nun ein Positionspapier beschlossen, in dem sie verbindliche Standards für Nachrichtensendungen bei den privaten Vollprogrammen fordern. Der DLM-Vorsitzende Thomas Langheinrich (Foto): "Informationen über das aktuelle Zeitgeschehen und seine Hintergründe sind ein Wesensmerkmal von Rundfunk, das nicht zur Disposition stehen darf."
Die Landesmedienanstalten fordern die Sender daher auf, im Rahmen einer Selbstverpflichtung Umfang und Platzierung der Nachrichtensendungen in ihrem Programm selbst zu regeln. Sollte das zu keinem Ergebnis führen, werde man in einer eigenen Richtlinie die gesetzlichen Anforderungen an ein Vollprogramm sowie an Spartenprogramme mit dem Schwerpunkt Information verdeutlichen. Diese Richtlinie wolle man auch mit Bußgeldern durchsetzen. Dann sei womöglich auch der Gesetzgeber gefordert, die Informationspflicht für Sender zu konkretisieren.
Des weiteren wolle man den Dialog mit Sendern über ein Anzreizsystem im Informationsbereich intensivieren. Das Ziel: Rundfunkanbieter, die sich zu ihrer Aufgabe bekennen und für einen publizistischen Mehrwert ihres Programms sorgen, sollen nicht schlechter gestellt werden als Veranstalter, die keine Nachrichten anbieten.
Eine solche Selbstverpflichtung soll nach Ansicht der DLM in nicht allzu ferner Zukunft stehen. Die Landesmedienanstalten sehen in diesem Bereich "akuten Handlungsbedarf", heißt es von der DLM. Nach Erhebungen des ALM-Programmberichts habe sich der Umfang der Nachrichten seit 1998 bei einzelnen Sendern teilweise halbiert, teils seien die Nachrichten auf unattraktive Programmplätze nach Mitternacht verschoben worden. Weil gleichzeitig jüngere Zuschauer Fernseh-Nachrichten aber hauptsächlich im privaten Fernsehen nutzen würden, gebe es eine große Verantwortung der privaten Sender.