
Entsprechend groß war die Empörung gegen das kostenlose Angebot, das die ARD plante - vor allem im Springer Verlag. Man befürchtete eine "nicht tolerierbare Marktverzerrung", Vorstandschef Mathias Döpfner ließ sich in diesem Zusammenhang zwischen den Jahren gegenüber "Focus" zu einer apokalyptischen Warnung hinreißen: "Wenn sich bezahlte Applikationen auf mobilen Geräten nicht durchsetzen, wird dies Tausende Arbeitsplätze in der Verlagsbranche kosten". Verbände waren alarmiert und versuchten wiederum die Politk zu alarmieren. Das ist nun alles fast ein halbes Jahr her - das zweite Quartal des Jahres neigt sich seinem Ende entgegen. Wann kommt denn nun die "Tagesschau"-App?
Rudert die ARD zurück? Nimmt man sich gar die Mahnung des Rundfunkates des WDR zu Herzen, der empfohlen hatte, die App auf Eis zu legen, bis die Frage nach deren Zulässigkeit geklärt sei? Mitnichten. "Die grundsätzliche Entscheidung, dass die Tagesschau-App auf dem iPhone angeboten wird, ist bereits getroffen", heißt es weiter. Noch befinde sich das Programm in der Entwicklung. "Mit einer Einführung noch vor der Sommerpause ist nicht zu rechnen", so der NDR.
Eine Diskussion war unter anderem auch darüber entbrannt, ob es sich bei einer Smartphone-App eines öffentlich-rechtlichen Anbieters um ein neues Telemedien-Angebot handelt, das den Dreistufentest durchlaufen muss, oder ob man mit dem Programm lediglich einen neuen Verbreitungsweg für bereits vorhandene Telemedien nutzt. Eine diesbezügliche Klärung steht noch aus. "Diese Frage kann allein der Rundfunkrat entscheiden. Bislang hat der Rundfunkrat eine App nicht als neues Angebot eingeschätzt", so der NDR-Sprecher.