Deutsche TelekomAm Montag machte die Meldung die Runde, dass "Bild"-Chefredakteur Kai Diekmann mit seinen Blog-Aktivitäten, mit der er ab Herbst vergangenen Jahres für 100 Tage lang die Medien-Welt in seinen Bann zog, nicht nur durch juristische Auseinandersetzungen erhebliche Kosten verursacht hat. Besonders auch die Idee, die Leser auch während seiner Marokko-Reise mit Videos auf dem Laufenden zu halten, erwies sich als teures Vergnügen: Es fielen Roaming-Kosten in Höhe von rund 42.000 Euro an.

In einem Interview mit der "Süddeutschen" gab Diekmann nun zu Protokoll, die Höhe der Rechnung habe ihn "natürlich umgehauen". Bei einer Managertagung sprach er Telekom-Chef René Obermann, der dort als Gastredner auftrat, auf die Roaming-Gebühren im Allgemeinen und seine Rechung im Speziellen an - um sicher zu gehen, dass seine Frau "nicht heimlich 50er-Jahre-Liebesschnulzenfilme aus dem Netz geladen" habe.

Das ist angesichts der absurden Tarife bei Auslands-Datenverbindungen allerdings gar nicht unbedingt nötig. Wir wissen natürlich nicht, welchen Tarif der Springer-Verlag genau mit der Telekom ausgehandelt hat - doch für Otto-Normalverbraucher schlägt eine mobile Datenverbindung in Marokko im Tarif "Weltweit" schon mit 79 Cent pro 50 Kilobyte zu Buche, wie ein Blick in die Telekom-Tarife zeigt. Ein Megabyte macht somit also schon 16,18 Euro und bei gerade mal etwas mehr als 2,5 Gigabyte ist man mit 42.000 Euro dabei - wenn man mehrere Tage mit großen Video-Dateien hantiert gar keine allzu abwegige Größenordnung.

Das Hilfeersuchen Diekmanns beim Telekom-Chef höchstpersönlich blieb in jedem Fall erfolglos. Obermann habe ihn lediglich "vor versammelter Mannschaft daran erinnert, dass ich beziehungsweise mein Arbeitgeber ganz normale Beschwerdeführer" seien. Das bedeute: "Hinten anstellen." Tröstlich für Diekmann: Aus eigener Tasche musste er die extrem hohe Rechnung nicht begleichen. "Zum Glück hat mein großartiger Verlag, auf den ich mich immer verlassen kann, die Kosten für den Blog übernommen", so Diekmann in der "SZ". Springer dürfte die Summe angesichts von Rekordgewinnen trotz Krise wohl problemlos aufgebracht haben.