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Der NDR-Rundfunkrat hat sich mit dem umstrittenen Thema "Depublikation" befasst. Eine Vielzahl von Nutzern der Online-Angebote des NDR reagiere mit Unverständnis auf die gesetzlich vorgeschriebene Depublikation von Videos, Audios und Texten, hieß es in einer Mitteilung.

"Es ist den Gebührenzahlern kaum zu vermitteln, warum Inhalte, die mit Gebührengeldern online gestellt wurden, nun mit Gebührengeldern wieder offline gestellt werden", sagte die Vorsitzende des NDR -Rundfunkrates, Dagmar Gräfin Kerssenbrock. Dies gelte insbesondere für Inhalte von zeitgeschichtlichem oder politischem Interesse: "In einer modernen Wissensgesellschaft ist nur schwer vermittelbar, dass interessante Online-Inhalte aufgrund eines medienpolitisch motivierten Verweildauerkonzeptes nicht mehr recherchierbar sind."

Man respektiere zwar die Vorschriften, dennoch sollte man in den nächsten Jahren überprüfen, wo gegebenenfalls nachgebessert werden müsse. Die in den Verweildauerkonzepten vorgesehene Depublizierung von Inhalten aus dem Bestand der öffentlich-rechtlichen Online-Angebote sei keine Vorgabe der EU-Kommission gewesen, sondern Ergebnis des Rundfunkstaatsvertrages, betonte Gräfin Kerssenbrock. Zuletzt waren im Internet auf einer Website hunderttausende Artikel von "tagesschau.de" wieder aufgetaucht (DWDL.de berichtete).

Unterdessen wurde Dr. Eva Möllring aus Niedersachsen als neues Mitglied in den NDR-Verwaltungsrat gewählt. Sie ist damit Nachfolgerin von Fritz Güntzler. Dieser hatte sein Amt in dem Aufsichtsgremium gemäß den Bestimmungen im NDR-Staatsvertrag mit seinem Einzug in den niedersächsischen Landtag niedergelegt.