Günther Jauch und die ARD© ARD/RTL/DWDL
In diesen Tagen stellen die ARD-Intendanten in Berlin wichtige Weichen für die Zukunft: Es geht um die Verteilung der künftigen Sendeplätze der Talkshows im Ersten - und eines ist schon jetzt gewiss: Alle werden sicherlich nicht zufrieden sein.

Nötig wurde die Diskussion durch das überraschende Engagement von Günther Jauch, das vor fast einem halben Jahr für Aufsehen sorgte. Ab Herbst kommenden Jahres wird Jauch den Sendeplatz am Sonntagabend von Anne Will übernehmen. So viel steht fest - nicht mehr und nicht weniger.

Die Frage bezüglich der journalistischen Exklusivität, die noch vor einigen Jahren für Jauchs überraschenden Rückzug gesorgt hatte, schien beantwortet: Bereits Anfang Januar 2011 wird er nach mehr als 20 Jahren den Staffelstab bei "stern TV" an Steffen Hallaschka übergeben. Doch was wird aus dem Jahresrückblick? Geht es nach Jauch, wird er die Show auch künftig für RTL moderieren. "Die Sendung ist in all den Jahren gut gelaufen und von mir aus soll es auch so weiter gehen", so der Moderator.

Jauch: "Der Sender und ich verständigen sich immer nach der Sendung im Januar, ob wir im neuen Jahr auch wieder zusammen arbeiten. Ich denke, dass es an mir nicht scheitern wird." Es ist eine Aussage mit Brisanz, die wohl so manchem Skeptiker innerhalb der ARD nicht schmecken dürfte. Auch wenn alles schon in trockenen Tüchern ist: Möglicherweise drohen neue Auseinandersetzungen mit den ARD-Oberen. Bereits nach dem geplatzten Wechsel vor knapp vier Jahren hatte sich Jauch öffentlich über die "Gremien voller Gremlins" geäußert.

"Jeder drittklassige Bedenkenträger schlug ein anderes Pflöckchen in den Boden", schimpfte der RTL-Moderator damals im "Spiegel" - um im kommenden Jahr nun doch einen neuen Anlauf zu wagen, wenngleich er "Wer wird Millionär?" weiterhin treu bleibt. Nun bleibt abzuwarten, ob der Streit um journalistische Exklusivität in der ARD erneut ausbricht. Gegenüber DWDL.de war zunächst kein ARD-Verantwortlicher für eine Stellungnahme zu erreichen. Der ARD-Vorsitzende Peter Boudgoust bezeichnete Günther Jauch im Juni übrigens als "Großmeister der journalistischen Unterhaltung" - die Grenzen zwischen Journalismus und Unterhaltung scheinen damit ohnehin aufzuweichen.