Wetten, dass..? Dezember 2010 Abbruch© ZDF/Carmen Sauerbrei
Eine quälend lange halbe Stunde verging, in der das ZDF am Samstagabend zur besten Sendezeit Ausschnitte aus vergangenen "Wetten, dass...?"-Sendungen zeigte. Über acht Millionen Zuschauer harrten aus, um einen sichtlich bewegten Thomas Gottschalk zu sehen, der die Show schließlich für beendet erklärte. Es war der schwerste Auftritt in seiner Karriere.

Weitermachen wollte niemand: Nicht Gottschalk, nicht die Stars, nicht das Publikum. Zu folgenreich war der Unfall, der sich sich kurz nach Beginn der Sendung auf der Bühne ereignete, zu ungewiss das Wissen über den Zustand von Samuel K., der mit großen Sprungfedern über fahrende Autos springen wollte - und nach einem verunglückten Sprung schließlich bewusstlos am Boden der Düsseldorfer Halle liegen blieb.

 

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Noch am selben Abend stellte sich zwangsläufig die Frage: War die Wette zu gefährlich? Und schlimmer noch: Wurde die Gefahr möglicherweise bewusst in Kauf genommen, um den Sinkflug der Quoten angesichts der immer härter werdenden "Supertalent"-Konkurrenz zu stoppen? Die Untersuchungen, die das ZDF ankündigte, werden Antworten liefern - was bis dahin bleibt, ist Ratlosigkeit. "Es ist deswegen so furchtbar, weil wir in einer Konkurrenzsituation sind", sagte Gottschalk am späten Abend laut "Spiegel Online" vor seinen 200 Mitarbeitern.

"Der erste Reflex ist: Jetzt stehe ich das professionell durch und moderiere das weg. Nur, er ist mir im Grunde quasi vors Gesicht gefallen. In diesem Moment tritt eine Wirklichkeit ein, um die du nicht rummoderieren kannst." Die Grenzen zwischen leichter Unterhaltung und Unberechenbarkeit einer Fernsehshow weichen in jenem Moment auf, in dem bittere Realität ins Spiel kommt - so wie am Samstagabend. Es ist auch dieser schmale Grat zwischen Quotendruck der Sender und Sensationslust der Kandidaten, einmal ins Fernsehen zu kommen - und einfach alles für den einen Auftritt vor einem Millionenpublikum zu geben.