Alfred Neven DuMont© MDS
Die Mediengruppe M. DuMont Schauberg stellt sich neu auf und vermeldet gleich zwei wichtige Personalien an der Unternehmensspitze: Isabella Neven DuMont rückt in den Vorstand, Hans Werner Kilz wird weiteres Mitglied des Aufsichtsrates. Beide wurden zum 1. März in ihre neuen Funktionen einberufen.

Der 67-jährige Kilz war von 1996 bis Ende 2010 Chefredakteur der "Süddeutschen Zeitung" und wird damit als ausgewiesener Fachmann den Aufsichtsrat, bestehend aus Prof. Alfred Neven DuMont als Vorsitzenden, sowie dem Rechtsanwalt Claas Kleyboldt und dem Unternehmensberater Prof. Dr. Peter May, erweitern.



Isabella Neven DuMont wurde von ihrem Vater Alfred zum 1. März im Einvernehmen mit dem Aufsichtsrat des Verlagshauses in den Vorstand berufen. Somit soll sie gemeinsam mit Christian DuMont Schütte, Dr. Eberhard Klein und Franz Sommerfeld das Unternehmen in die Zukunft führen.

In der Pressemitteilung war kurz und knapp die Rede von einer "freigewordenen Position eines Vorstandsmitglieds", welche Isabella Neven DuMont nun ausfüllen solle. Der Name des inzwischen von seinen Aufgaben entbundenen Bruders, nämlich Konstantin Neven DuMont, wird dabei bewusst ausgespart. Statt dessen wird umso ausführlicher auf die Vita von Isabella eingegangen.

Ihre journalistischen Sporen verdiente sich die 42-Jährige vor allem im Zusammenhang mit ihrer großen Leidenschaft für Pferde. Bereits während ihres Studiums der Betriebswirtschaftslehre an der Kölner Fachhochschule war sie freiberuflich für diverse Pferde-Zeitschriften tätig, ihre Zeit als Chefredakteurin führte sie zwischen 1993 und 2002 unter anderem zum "Araber-Journal" und "Pferde heute".

In den letzten Jahren war sie allerdings auch abseits der Tierwelt beruflich zugange: 2006 übernahm sie die Leitung des "studio dumont". Das Veranstaltungsforum ist durch Runden zu Politik, Gesundheit, Psychologie, Gesellschaft und Literatur bekannt. Zuletzt war Isabella Neven DuMont auch unternehmerisch tätig: 2009 eröffnete sie den "Hochseilgarten-K1". Was allerdings gleichzeitig nicht auf allzu große Ambitionen im Verlagswesen hindeutete.

Auch wenn sich dies mit Antritt ihres Vorstands-Postens bei einer der größten Mediengruppen Deutschlands schlagartig ändern dürfte: Die Verleger-Tochter ist also bislang dem Fokus der Verlags-Szene fern geblieben. Ein Umstand, der sie gerade von ihrem Bruder Konstantin stark unterscheidet.

Die "Akte Konstantin" zog sich wie Kaugummi über Wochen und Monate hinweg durch die Presselandschaft. Während der eigensinnige Unternehmersohn munter seine Ansichten zur Lage des Verlags und dem Zwist mit seinem Vater bei Publikationen der Verleger-Konkurrenz zur Schau stellte, gab auch der Verlag selbst bei seiner Darstellung in der Angelegenheit lange Zeit kein gutes Bild in der Öffentlichkeit ab.

Auch nach "Konstis" Abberufung, die nach den Querelen um den Verleger unumgänglich schien, war nicht gleich alles Eitel Sonnenschein. Jüngst belegten die IVW-Zahlen die seit Monaten bekannten Schwierigkeiten der "Frankfurter Rundschau", deren verkaufte Auflage im Vergleich zum Vorjahresquartal um 10,1 Prozent auf nur noch rund 129.000 Exemplare abgesackt war.

Gemessen an der medialen Aufmerksamkeit, die Konstantin Neven DuMont Ende letzten Jahres zuteil wurde, ist seine Schwester für Nicht-Insider der Verlagsbranche also ein unbeschriebenes Blatt. Aber gerade durch ein sachliches Agieren, frei von Selbstinszenierung, könnte sie dazu beitragen, die Mediengruppe M. DuMont Schauberg zukünftig wieder in etwas ruhigere Fahrwasser zu bringen. In den Personalentscheidungen der Mediengruppe DuMont liegt die Chance, künftig wieder verstärkt durch positive Wirtschaftsmeldungen statt durch Soap-mäßige Interna aus der Verlegerfamilie von sich reden zu machen.