Der Betrugsskandal beim Kinderkanal zieht weite Kreise. Nun hat ZDF-Intendant Markus Schächter schwere Vorwürfe gegen die Leitungsebene um den heutigen NDR-Fernsehdirektor Frank Beckmann erhoben, der zwischen 2000 und 2008 Programmgeschäftsführer des Senders war.

In jener Zeit habe die Information über die Glücksspielleidenschaft des Herstellungsleiters "nachweislich die Leitungsebene des Kika erreicht", teilte Schächter einem "Spiegel"-Bericht zufolge dem ZDF-Verwaltungsrat mit. Es hätte Veranlassung bestanden, den "fundierten Gerüchten" nachzugehen. Beckmann selbst hatte bis zuletzt stets beteuert, nichts mitbekommen zu haben.

 

Vor wenigen Tagen hatte gegenüber dem NDR-Magazin "Zapp" gesagt, er habe bei dem langjährigen Herstellungsleiter "in keinster Weise einen Verdacht schöpfen können". Auch von Seiten des NDR war kürzlich Kritik an Beckmann aufgekommen. "Der größte Teil der Scheinrechnungen und der damit veruntreuten Summe fiel in die Amtszeit von Frank Beckmann, der den Kinderkanal von 2000 bis 2008 leitete und der heute Fernsehdirektor des NDR ist – rechtzeitig, könnte man hinzufügen", sagte MDR-Intendant Udo Reiter im März.

Bei der Affäre wird der Herstellungsleiter Marco K. beschuldigt, beim Kika 8,2 Millionen Euro abgezweigt zu haben. ZDF-Intendant Schächter übte indes laut "Spiegel" auch am MDR Kritik, der den Kika für die ARD betreut. Die Verantwortlichen hätten die Bedeutung der Schwachstellen "in ihrer Tragweite unterschätzt", so Schächter.

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