Die Dokumentation "Der Drückerkönig und die Politik" sorgte bereits zu Jahresbeginn für Aufsehen, nun gibt es erneut Streit. Der vermeintliche "Drückerkönig" Carsten Maschmeyer, einst Chef des Finanzdienstleisters AWD, ist vom Netzwerk Recherche eingeladen worden und soll Anfang Juli auf dem Jahrestreffen des Reportervereins Rede und Antwort stehen.

Pikant: Maschmeyers Kritiker Christoph Lütgert, Präsentator des NDR-Films, darf mit dem dem AWD-Gründer nicht auf dem Podium sitzen. Mit Lütgert und der "Panorama"-Crew wollte Maschmeyer schon in den vergangenen Monaten nicht sprechen - und entschied sich stattdessen lieber für die Kollegen der "Bild"-Zeitung. Wohl nicht ohne Grund: Seit der Ausstrahlung der Dokumentation gibt es eine jurististische Auseinandersetzung zwischen beiden Seiten.

Lütgert selbst droht nun sogar mit seinem Austritt aus dem Netzwerk Recherche. Es sei nicht akzeptabel, "wenn ausgerechnet das Netzwerk Recherche sich von einem Mann wie Maschmeyer die Bedingungen diktieren ließe", sagte der Reporter gegenüber der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Das Netzwerk hätte die "abstruse Diffamierung einer akribischen und ganz normalen Recherche" zurückweisen müssen. Stattdessen hoffe er nun auf eine einvernehmliche Lösung.

Ob es dazu kommen wird, bleibt abzuwarten, immerhin wird nicht Lütgert, sondern Vorstandsmitglied und "Spiegel"-Redakteur Markus Grill das Streitgespräch mit Carsten Maschmeyer führen. "Wir können unsere Zeit auch nicht damit verbringen, ständig Diven zu besänftigten", ließ Grill in der "FAZ" verlauten. Lütgert und seine Kollegen der "Panorama"-Redaktion könnten sich allerdings ins Publikum setzen und kritische Fragen stellen.