Das Netzwerk Recherche hat die Einladung des AWD-Gründers Carsten Maschmeyer zu seiner Jahrestagung verteidigt und sich gegen Vorwürfe des NDR-Reporters Christoph Lütgert gewehrt. Lütgerts Behauptung, Netzwerk Recherche hätte sich Maschmeyers Bedingungen unterworfen, sei falsch, ließ der NR-Vorsitzende Thomas Leif am Montag verlauten.
Vielmehr habe Netzwerk Recherche die Einladung ausgesprochen und Maschmeyer die Bedingungen akzeptiert, die für alle Diskussionen auf der anstehenden Jahrestagung gelten. Lütgert, Präsentator der Dokumentation "Der Drückerkönig und die Politik" über Maschmeyer, darf dagegen nicht auf dem Podium sitzen - eine Tatsache, mit der sich der Reporter offenbar nicht anfreunden kann.
In der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" drohte Lütgert gar mit einem Austritt aus dem Netzwerk Recherche (DWDL.de berichtete). Der Reporterverein betonte nun, dass man Maschmeyer bereits Mitte März zu einem Streitgespräch mit dem NDR-Chefreporter angefragt habe, was Maschmeyer allerdings mit der Begründung ablehnte, er fühle sich von Lütgert "alles andere als fair" behandelt. Daraufhin habe man für ein Streitgespräch mit "Spiegel"-Reporter Markus Grill angefragt, der ebenso zahlreiche unangenehme Firmendetails des Finanzdienstleisters AWD aufgedeckt habe.
"Nach längerem Zögern hat Maschmeyer zugestimmt und gleichzeitig akzeptiert, dass bei dem Streitgespräch Fragen aus dem Publikum zulässig sind", so Leif. "Also auch Fragen von Christoph Lütgert und der Panorama-Crew. Zudem gibt es keine Themenbeschränkung für dieses Gespräch." Darüber hinaus habe Netzwerk Recherche Lütgert und der "Panorama"-Redaktion bereits vor zehn Tagen angeboten, unmittelbar nach der Maschmeyer-Diskussion ein weiteres Streitgespräch zu führen - zwischen Markus Grill und den Machern der Panorama-Dokus über die Methoden Maschmeyers.
Bis heute habe es dazu allerdings keine Antwort von "Panorama" gegeben, betonte Thomas Leif. Völlig unabhängig davon sei zudem schon längst ein einstündiges Gespräch mit Christoph Lütgert während der Jahrestagung zum Thema "KIK und AWD - Recherchen gegen Widerstände" geplant gewesen. Dies sei auch längst im Programm ausgedruckt.