Das Verhältnis zwischen ARD-Generalsekretärin Verena Wiedemann und ihrem Arbeitgeber ist wohl vollends zerrüttet. Die 53-Jährige hat einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" zufolge ein entsprechendes Angebot, wonach der Vertrag mit ihr um fünf Jahre verlängert werden sollte, quasi in letzter Sekunde abgelehnt. Ihr Vertrag endete am 30. Juni.
Überraschend kommt die Entscheidung jedoch nicht: Wiedemann wirft den Intendanten des Senderverbundes Mobbing gegen ihre Person vor und will gegen sie klagen - der Prozessbeginn ist für Anfang September geplant. Ihr Anwalt sprach bereits im März von einem "Riesenverfahren". Es geht dabei um Schadensersatz und Schmerzensgeld, weil man Wiedemann angeblich nicht mehr so viel Macht zugestehen wollte, wie es die inzwischen längst in den Ruhestand verabschiedeten Intendanten Plog, Pleitgen und Voss vor fünf Jahren noch vorgesehen hatten.
Das Mobbing soll derart massiv gewesen sein, dass Verena Wiedemann psychisch erkrankt sei und sich nun in medizinischer Behandlung befinde, so Wiedemanns Anwalt. Die ARD wies die erhobenen Vorwürfe stets zurück. Trotz aller Querelen hielt der Senderverbund bis zuletzt an seinem Angebot zur Vertragsverlängerung fest. Dass sich Wiedemann letztlich dagegen entschied, bedauere man, sagte ARD-Sprecher Stefan Wirtz.
Das nicht unumstrittene Generalsekretariat soll jedoch auch in Zukunft bestehen bleiben. "Die ARD hält das Generalsekretariat in Berlin nach wie vor für eine wichtige und richtige Einrichtung.“ Über eine entsprechende Nachbesetzung werden die Intendantinnen und Intendanten entscheiden. Das Generalsekretariat soll den alle zwei Jahre wechselnden ARD-Vorsitz in Fragen und Aufgaben der Geschäftsführung des Senderverbundes unterstützen, allerdings herrschten in Bezug auf Rechte und Pflichten stets verschiedene Auffassungen.