Mit mehr als 16 Millionen Zuschauern bei Spielen der deutschen Nationalmannschaft entpuppte sich die Frauenfußball-WM für ARD und ZDF als voller Erfolg - und nicht nur das: Selbst ohne deutsche Beteiligung stimmten die Quoten. So erreichte das Halbfinale zwischen Japan und Schweden am Mittwoch im Schnitt deutlich mehr als acht Millionen Fans.

Trotz aller Euphorie schwingt bei den Öffentlich-Rechtlichen auch ein wenig Enttäuschung mit, denn die Werbebuchungen im Umfeld der WM sind nach Angaben von Hans-Joachim Strauch, Geschäftsführer des ZDF-Werbefernsehens, hinter den Erwartungen zurückgeblieben. "Das Interesse der Werbekunden kann man nur als mäßig bezeichnen. Aufgrund der Quote hätten wir Vollauslastung haben müssen, aber das wurde nicht erreicht", sagte Strauch dem "Handelsblatt".

Während das ZDF nur etwa jede zweite Werbefläche im Umfeld verkaufen konnte, lief es für die ARD mit einer Werbeauslastung von 80 Prozent besser. "Viele Werbekunden haben die Bedeutung der Frauen-WM gänzlich unterschätzt", so Strauch, der von einer "groben Fehleinschätzung seitens der Werber" spricht. "Einige Media-Agenturen haben ihren Kunden geraten, sich nicht bei der Weltmeisterschaft zu engagieren, weil sie nicht an den Erfolg der Veranstaltung geglaubt hatten."

Ob Frauenfußball nach Ende der Fußball-WM bei ARD und ZDF eine größere Rolle spielen wird, muss sich erst noch zeigen. Die Zeichen dafür stehen allerdings nicht allzu schlecht. Informationen der "Bild"-Zeitung zufolge gibt es beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) und der ARD Pläne, wonach Frauenfußball künftig auch in der samstäglichen "Sportschau" im Umfeld der Berichterstattung über die Männer-Bundesliga berücksichtigt werden soll. Hierfür soll angeblich sogar über eine entsprechende Veränderung des Spielplans der Frauen-Liga nachgedacht werden.

ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky hatte die Erwartungen zu Wochenbeginn gegenüber dem Medienmagazin DWDL.de allerdings nach unten geschraubt. Man müsse nun abwarten, ob man den Boom der Frauenfußball-WM zumindest teilweise mit in die Zukunft nehmen könne. "Diesbezüglich haben jedoch andere große Turniere in Deutschland, beispielsweise die Handball- oder Eishockey-WM, gezeigt, dass dies kein Automatismus ist", so Balkausky.

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