Der Start der von ARD und ZDF geplanten Online-Videothek mit dem Titel "Germany's Gold" verzögert sich offenbar. Aus dem ursprünglichen Vorhaben, das Projekt bis Ende Juni beim Bundeskartellamt anzumelden, ist nichts geworden. "Die ursprünglichen Pläne darf man nicht in Stein gemeißelt sehen", sagte Stephan Adrian, Geschäftsführer von ZDF Enterprises, nun gegenüber dem Branchendienst "Kontakter".

Nun soll der Antrag Adrians Angaben zufolge Anfang September gestellt werden. Dass das Kartellamt den Plänen einen Riegel vorschieben wird, gilt als unwahrscheinlich, da ARD und ZDF auf dem deutschen Fernsehwerbemarkt zusammen nur einen Marktanteil von etwas mehr als fünf Prozent erreichen. Vor wenigen Monaten hatten die Wettbewerbshüter den privaten Sendern RTL und ProSiebenSat.1 den Start einer gemeinsamen Online-Plattform hingegen untersagt - mit Verweis auf eine damit zusammenhängende marktbeherrschende Stellung.

Die Online-Videothek von ARD und ZDF soll nach dem derzeitigen Fahrplan im zweiten Quartal 2012 an den Start gehen. Der "Kontakter" spekuliert darüber, dass einer der Gründe für die Verzögerung die Suche nach weiteren Partnern sei - ob auch Verhandlungen mit Privatsendern geführt werden, wollte niemand bei ARD und ZDF kommentieren. Derzeit arbeiten die beiden öffentlich-rechtlichen Anstalten gemeinsam mit zahlreichen deutschen Film- und Fernsehproduzenten an besagter neuer Online-Videothek, die in Konkurrenz zu Plattformen wie YouTube und Maxdome treten soll.

Die Kosten sollen offenbar bei einer siebenstellige Summe liegen, begleitet von einer großen Euphorie der Beteiligten. Um das Projekt kümmern sich kommerzielle Töchtern von ARD und ZDF wie ZDF Enterprises und WDR Mediagroup, da nur diese Unternehmen gemäß des Rundfunkstaatsvertrages privatwirtschaftliche Aktivitäten betreiben dürfen.