Die MDR-Affäre um den bereits geschassten Unterhaltungschef Udo Foht zieht offenbar weitere Kreis als zunächst gedacht. Einem "Spiegel"-Bericht zufolge führen die Ermittler inzwischen auch den Musikmanager Hans R. Beierlein als Beschuldigten. Die Staatsanwaltschaft Leipzig geht demnach offenbar davon aus, dass Beierlein Geld dafür bezahlt hat, damit seine Künstler weiterhin für die Schlagersendungen des MDR gebucht werden.

Der 82-Jährige hatte bereits eingeräumt, 180.000 Euro an eine Produktionsgesellschaft gezahlt zu haben. Die Ermittler glauben allerdings, Foht und Beierlein seien "sich darüber einig" gewesen, "dass die Zur-Verfügung-Stellung des geforderten Betrages" eine Gegenleistung sei, heißt es im Durchsuchungsbeschluss, aus dem der "Spiegel" zitiert. Der Deal sei erfolgt, damit Beierleins Künstler "auch weiterhin in Sendungen des MDR berücksichtigt" würden.

 

Vor wenigen Tagen hatte die Staatsanwaltschaft Leipzig in 24 Wohnungen und Büros Razzien durchgeführt. Zu all den Sorgen gesellt sich nun auch noch die Wahl des neuen MDR-Intendanten - doch dass Bernd Hilder, Chefredakteur der "Leipziger Volkszeitung", die Nachfolge von Udo Reiter antreten wird, gilt längst nicht als sicher. Unter den Räten soll laut "Spiegel" der Unmut gegen Hilder wachsen. Hinter den Kulissen soll auf einige Mitglieder des Gremiums massiver Druck ausgeübt worden sein, für Hilder zu votieren, hieß es.

"Die Wahl im Verwaltungsrat war rechtmäßig, aber es gab einige Dinge, die mir nicht gefallen haben", sagt der Verwaltungsratsvorsitzende Gerd Schuchardt (SPD). Sollte Hilder nicht gewählt werden, hat Schuchardt Vorsorge getroffen. Er hat für den gleichen Tag eine Sondersitzung einberufen, in der ein weiterer Kandidat bestimmt werden könnte.