Es war am Dienstagabend in Cannes eines der beliebtesten Smalltalk-Themen ganz frisch aus den USA: 20th Century Fox Television bestätigte am Dienstag einen Bericht über die geplante Kürzung der Gagen für die Sprecher der FOX-Zeichentrickserie "Die Simpsons" ab der kommenden Saison. In einer Stellungnahme teilte der Produzent mit: "Wir glauben, dass diese brilliante Serie fortgesetzt werden kann und sollte, aber wir können keine weiteren Staffeln unter den jetzigen finanziellen Rahmenbedingungen produzieren. Wir sind zuversichtlich, dass wir mit dem Sprecher-Ensemble eine Einigung erzielen können, die es den 'Simpsons' ermöglicht, das Publikum für viele weitere Jahre zu unterhalten"."
Die Website DailyBeast.com hatte zuvor berichtet, dass die Produzenten der weltweit erfolgreichen Serie sonst mit einem Aus der "Simpsons" nach der aktuellen Staffel. Doch neu sind diese Drohungen sowie der Poker um die Gagen der Sprecher nicht. Schon mehrfach kam es zu öffentlichen Auseinandersetzungen darüber. Das Ergebnis sah immer ähnlich aus: In der Regel erhielten die Sprecher die geforderte Erhöhung der Gage, was in der 23. Staffel der Serie zu inzwischen astronomischen Vergütungen führt. Seit 2008 verdienen einige der Sprecher sagenhafte 400.000 Dollar pro Folge, darunter auch Nancy Cartwright, die US-Stimme von Bart Simpson. Insgesamt gehen mehr als zwei Millionen Dollar pro Folge allein für die Stimmen der Charaktere drauf.
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Auch wenn es unwahrscheinlich scheint, dass sich das Ensemble auf eine Gagenkürzung um 45 Prozent bei einer Vertragsverlängerung über den Sommer 2012 hinaus einlassen wird, so ist die diesmal von 20th Century Fox Television losgetretene öffentliche Diskussion ein cleverer Schachzug. Die letzte Erhöhung der Gagen kam noch kurz vor der Wirtschaftskrise in den USA. Längst sind die Amerikaner jedoch sehr sensibel geworden für unverhältnismäßige Verdienste. Und 400.000 Dollar für eine Stunde Arbeit pro "Simpsons"-Episode, wie Nancy Cartwright 2010 gegenüber DWDL.de bestätigte, dürften selbst manchem loyalen "Simpsons"-Fan bitter aufstoßen. Am Ende, so auch die Spekulation unter US-Kollegen bei der Mipcom in Cannes, wird es dank der Debatte vielleicht nur zu einer moderaten Forderungen des Ensembles kommen.