"Der Fokus wurde nicht auf die Kunden gelegt", resümierte Sky-Chef Brian Sullivan am Donnerstag auf den Medientagen München über die Zeit vor seinem Amtsantritt - seit er den Chefposten übernommen hat, steigen die Abonnentenzahlen. Auf die Frage, wie genau er das angestellt habe, sagte er: "Wir sind ans Telefon gegangen und unsere Set-Top-Boxen funktionieren." Doch am Ziel sieht sich der Sky-Chef noch lange nicht: Es sei ein nicht endender Prozess. "Wir kämpfen jeden Tag."

Mit neuen Ideen wie Sky+, Anytime oder Sky Go sieht Sullivan sein Unternehmen inzwischen gut aufgestellt - und geht es nach den Experten von Solon Management, wird sich Pay-TV hierzulande in den kommenden Jahren gut entwickeln. Entsprechend optimitisch zeigten sich sämtliche Teilnehmer der Podiumsdiskussion zum Thema "Pay-TV-Wachstum: Ist Deutschland doch nicht anders als der Rest der Welt?". Manuel Cubero, Mitglied der Geschäftsführung von Kabel Deutschland, sieht besonders in hochauflösendem Fernsehen den entscheiden Vorteil für Bezahlsender.

 

"Ohne HD hat uns eine enorme Waffe gefehlt", so die Cuberos Erkenntnis. "Ich glaube, wir sehen gerade eine Beschleunigungsphase im Markt." Auch Wilfried Urner, Chef der umstrittenen Astra-Plattform HD+, zeigte sich zufrieden mit der Entwicklung - wenngleich er der Eindruck vermeiden wollte, dass RTL & Co. über HD+ Bezahlfernsehangebote verbreiten. "Bei klassischem Free-TV waren wir in einer Sackgasse", erzählte Urner bei den Medientagen München, sodass eine Plattform wie HD+ neuen Schwung brachte. Aktuelle Zahlen wollte Urner allerdings auf der Podiumsdiskussion nicht nennen.

Und noch einer zeigte sich zufrieden: Christian Seifert. Der Geschäftsführer der Deutschen Fußball-Liga (DFL) erinnerte an Zeiten, zu denen Bezahlfernsehen in Deutschland oft eine untergeordnete Rolle spielte. "In Deutschland herrschte 17 Jahre Pay-TV-Chaos", sagte Seifert und spielte dabei vor allem auf die Situation in Kabelnetzen an. "Kabel war ein Loch in der Wand." Das habe sich zuletzt deutlich verändert - wohl auch, weil das Arena-Experiment des Kabelnetzbetreibers Unitymedia für ein Umdenken sorgte.

Das Urteil des Europäischen Gerichtshofes zu Pay-TV in Europa beunruhigt ihn dagegen nicht - auch, weil die britische Pub-Besitzerin den Prozess gar nicht gewonnen habe. Kritik äußerte Seifert jedoch besonders an der Premier League, die vor Gericht gezogen war. "Es missfällt mir, dass eine Liga einen Rechtsstreit in Luxemburg führt und alle anderen damit arbeiten müssen", sagte er und betonte, dass die britische Liga im Rechtsstreit schlecht beraten gewesen sei.