Gleich sechs Bewerbungen sind im Sommer für eine Zulassung als Veranstalter einer Drittsendezeit im Programm von Sat.1 eingegangen. N24 Media darf sich Informationen des "Hamburger Abendblatts" zufolge jedoch keine Hoffnung machen - der Versuch sei bereits "im Ansatz" gescheitert.Nach Angaben der zuständigen rheinland-pfälzischen Landeszentrale für Medien und Kommunikation (LMK) ist die N24-Bewerbung unzulässig.

Grund hierfür sei die Tatsache, dass N24 bereits als Nachrichten-Lieferant für Sat.1 tätig und daher nicht unabhängig ist. N24-Geschäftsführer Torsten Rossmann hält die Entscheidung für ein "starkes Stück" und will nun sogar rechtliche Schritte prüfen. Er beruft sich auf eine Bescheinigung der Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEK), wonach N24 trotz der Programmzulieferungen unabhängig sei.

 

Rossmann machte deutlich, man habe ihm bereits vor der Bewerbung von Seiten der LMK zu verstehen gegeben, dass die Ausschreibung der Sendeplätze das Ziel verfolge, an der derzeitigen Situation nichts zu ändern. Ein LMK-Sprecher bestritt das jedoch gegenüber dem "Hamburger Abendblatt". Derzeit haben DCTP und News & Pictures die begehrten Sat.1-Sendeplätze inne. Frühestens Ende des Jahres oder Anfang 2012 wird mit einer Entscheidung gerechnet.

Die Drittsendezeit ist bei den Veranstaltern beliebt, können sie doch frei von Quotendruck ihre Sendungen im Programm unterbringen - weil so manches Format jedoch nur wenige Zuschauer erreicht, ist die Regelung bei den Sendern recht unpopulär. Derzeit sind RTL und Sat.1 zur Ausstrahlung solcher Drittsendezeiten verpflichtet, weil sie als marktstärkste Programme des privaten Fernsehens einen hohen meinungsbildenden Einfluss haben.

Die Veranstalter von Drittsendezeiten sind unabhängig und erhalten eigene Erlaubnisse für ihre Formate, deren Inhalte einen Beitrag zur Vielfalt insbesondere in den Bereichen Kultur, Bildung und Information leisten sollen. Aktuell fallen in diese Kategorie bei Sat.1 zum Beispiel "Planetopia" und die "Spiegel TV Reportage" - beides Formate, die zumeist nicht gerade mit guten Zuschauerzahlen glänzen.