Der Ausbau der Talkshow-Schiene am späten Abend hat für bisweilen scharfe Kritik gesorgt - und momentan kann man nicht sagen, dass dem Ersten die Quoten recht geben. Außer Günther Jauch, der sonntags vom "Tatort" und seinen Namen profitiert, tun sich sämtliche Talker schwer. Der große Verlierer ist jedoch Reinhold Beckmann, der durch den Wechsel vom Montag auf den Donnerstag zahlreiche Zuschauer verloren hat und zuletzt sogar nur auf Marktanteile um sechs Prozent kam.

Die Schuld für die rückläufigen Quoten sieht Beckmann allerdings nicht bei sich. Grund für den Rückgang sei die Talk-Konkurrenz mit Maybrit Illner und Markus Lanz im ZDF, aber auch ein schwacher Vorlauf. "Am Donnerstag beginnen die Probleme nicht um 22:45 Uhr, sondern um 21:45 Uhr", sagte der Talkmaster in einem Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Hinzu kommen ständig variierende Sendezeiten: "Dass wir, wie geplant, um Viertel vor elf beginnen, ist eher die Ausnahme. Von den dreizehn Sendungen, die wir bislang gemacht haben, hat nicht einmal die Hälfte pünktlich begonnen. Die mangelnde Verlässlichkeit macht es dem Zuschauer schwer", so Beckmann.

"Auch Harald Schmidt konnte zu seiner Zeit im Ersten ein Lied davon singen. Was es brauchte, ist Verbindlichkeit." Die Wahrheit ist aber auch, dass "Beckmann" auch auf seinem früheren Sendeplatz am Montag nur selten pünktlich begann. Eine absurde Situation hätte sich nun jedoch kürzlich nach der "Bambi"-Verleihung ergeben, als man sogar erst mit einer Stunde Verspätung gestartet sei, erinnert sich Beckmann. "Gegen uns lief dann parallel – nur leicht zeitversetzt – die 'Beckmann'-Wiederholung im dritten Programm. Wenn man anfängt, sich selbst zu kannibalisieren, dann ist das schon ein bisschen grotesk."

Einen Sendeplatz-Wechsel zurück auf den Montag, wie er vor wenigen Tagen im Gespräch war, wird es allerdings wohl erst mal nicht geben. "Trotz mancher Spekulationen in den Medien war mir immer klar, dass die ARD ihrer Programmreform Zeit geben wird und dass es nicht nach drei Monaten zu Veränderungen kommt", sagte Beckmann in der "FAZ". "Es ist aber kein Geheimnis, dass es nie mein Wunsch war, den Montagabend zu verlassen und die Sendung nach zwölf Jahren zu verpflanzen." Ein Urteil darüber, ob die Talkshow-Strecke im Ersten einfach zu lang sei, halte er für "verfrüht", betonte der ARD-Talker und kündigte zugleich an, sich "inhaltlich treu" bleiben zu wollen. Beckmann: "Wir planen langfristig mit der ARD – und die ARD mit uns."