Die Entscheidung des Auswärtigen Amtes, künftig die Nachrichten von dapd zu beziehen, hat die Nachrichtenagentur dpa offenbar tief getroffen - vor wenigen Tagen war bekannt geworden, dass die dpa dagegen Beschwerde einlegen möchte. In diesem Zusammenhang schoss die Agentur zudem scharf gegen den Mitbewerber. So übernehme die dapd internationale Nachrichten teilweise von der US-Agentur AP und übersetze die lediglich. Diesen Vorwurf will man bei der dapd nun nicht auf sich sitzen lassen.

Am Mittwoch wandte sich dapd-Auslandschef André Uzulis in einem Offenen Brief an dpa-Geschäftsführer Michael Segbers. Darin teilte er mit, dass er über die getätigte Behauptung empört sei und sie "in aller Deutlichkeit" zurückweise. "Sie stufen damit alle Redakteure unserer Auslandsredaktion auf das Niveau von Übersetzern herab und diskreditieren unsere Arbeit als unjournalistisch. Eine derartige Diskreditierung von Journalistenkollegen, sehr geehrter Herr Segbers, geht nicht nur an der Wirklichkeit unserer Tätigkeit vorbei, sondern auch auch unredlich (weil falsch) und menschlich enttäuschend."

 

Auch wenn sich dpa und dapd in einem harten Wettbewerb befänden, sollte man im gegenseitigen Umgang fair und respektvoll bleiben, so Uzulis. Eine öffentliche Herabwürdigung von Mitarbeitern eines Wettbewerbers sei bislang nicht der Stil der dpa gewesen, für die auch er mehrere Jahre gearbeitet habe, so Uzulis in seinem Offenen Brief. "Ich würde mir wünschen, dass die Deutsche Presse-Agentur die Auseinandersetzung nicht länger unter ihrem Niveau führt."

Die Auslandsberichterstattung der dapd stütze sich unter anderem auf verschiedene AP-Dienste, die "weltweit journalistische Maßstäbe gesetzt" habe. Letztlich seien diese fremdsprachigen Meldungen nur die Grundlage für die deutschsprachige Berichterstattung. Uzulis: "Bei wichtigen Ereignissen im Ausland entsenden wir eigene Redakteure, die selbsredend journalistisch hochwertige Berichte liefern und mitnichten Übersetzungen". Darüber hinaus arbeite man, wie auch die dpa, mit anderen Nachrichtenagenturen zusammen. Der dapd-Auslandschef betonte zugleich, dass seit seinem Amtsantritt das eigene Korrespondentennetz im Ausland kontinuierlich aufgebaut werde - "übrigens ganz im Gegensatz zur dpa, bei der Korrespondentenstellen tendenziell abgebaut werden", schoss Uzulis am Ende noch einmal in Richtung des Konkurrenten.

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