Thomas Gottschalk pflegt zur "Bild"-Zeitung in diesen Tagen offenbar einen guten Kontakt. Nachdem er bereits zum Start seiner neuen Vorabend-Show im Ersten einen Text verfassen durfte, meldete sich Gottschalk nach der ersten Sendewoche erneut zu Wort. Darin gab er freimütig zu, seine Form noch nicht gefunden zu haben. Der Schneider könne in seinem Atelier einsam und alleine so lange am Anzug basteln, bis er passt, schrieb Gottschalk vor sieben Tagen.

"Der Entertainer kann nur vor Publikum seine Form suchen und finden. Das geht nicht anders, auch wenn er sich dabei zwei- bis dreimal blamiert. Da muss er durch und das gehört für mich auch zu meinem selbstverständlichen Berufsrisiko." Nun, eine Woche später, sind die Einschaltquoten von "Gottschalk Live" weiter nach unten gegangen - nur noch 1,4 Millionen wollten zuletzt die Sendung sehen und damit fast drei Millionen weniger als noch beim Auftakt vor eineinhalb Wochen. Für den Moderator ist das offenbar Grund genug, um sich erneut in der "Bild" zu erklären.

Er lebe das Leben des Showmasters gerne, doch man dürfe keinen nervösen Magen haben, so Gottschalk, der die Hoffnung allerdings nicht aufgibt: "Letzte Woche bin ich mit meiner neuen Vorabendshow quotenmäßig Achterbahn gefahren, diese Woche U-Bahn. Nächste Woche, so Gott und die Zuschauer wollen, geht es ja vielleicht mit der Bergbahn nach oben." Er habe "natürlich gestöhnt", dass sich nur wenige für den Auftritt von Karl Lagerfeld interessierten. Er verzweifle jedoch nicht, sollten die Quoten "noch eine ganze Zeit weiter rauf und runter" gehen.

Zugleich gibt sich Gottschalk erstaunlich offen und sagt, kurzzeitig sogar an eine Rückkehr zu "Wetten, dass..?" gedacht zu haben. Ein Anruf des ZDF-Programmdirektors hätte ihn nach der erneuten Absage Jörg Pilawas zumindest wackeln lassen. Gottschalk: "Aber er hat nicht angerufen und ich habe nicht gewackelt. Und inzwischen stehe ich wieder fest auf dem Boden der Tatsachen. Wir versuchen das, wonach alle geschrien haben: Etwas ganz Neues. Und das kann dauern." Fraglich ist allerdings, ob ihm das Publikum die Zeit geben wird, um die er nun fleht.

Die Kritik an ihm und seinem neuen Format kann Thomas Gottschalk, so scheint es, jedenfalls noch nicht nachvollziehen: "Ich bin mit Laserblitzen und bei Standing Ovations von einer Bühne verschwunden und die Medien haben mir freundlich nachgewinkt. Ein paar Wochen später kommt der gleiche Kerl zu anderer Tageszeit in einem anderen Programm um die Ecke und schon ist der Beifall verhalten und die Presse ätzt." Er wisse nicht, zum wie vielten Mal ihm das in seiner Karriere schon passiert sei. "Jedes Mal habe ich mir geschworen: Beim nächsten Mal ist mir das einfach wurscht."

Inzwischen sei er jedoch alt genug, um seine Vorsätze in die Tat umzusetzen. Gottschalk: "Vielleicht auch, weil es das letzte Mal sein könnte, dass ich wirklich was Neues versuchen darf. Noch bin ich davon total begeistert, und in der Hoffnung, dass das Publikum das auch irgendwann so sieht, gehe ich mit großer Begeisterung am Montag wieder in mein Wohnzimmerstudio."

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