ProSiebenSat.1 stellte am Donnerstag nicht nur seine guten wirtschaftlichen Kennzahlen für das zurückliegende Jahr 2011 vor, auf der Pressekonferenz in Unterföhring gab die Leitung der Sendergruppe auch einen Ausblick, mit welchen Inhalten man im laufenden Jahr eigentlich punkten will. Gleich zu Beginn dämpfte ProSiebenSat.1-Chef Thomas Ebeling höchstselbst direkt mal die Erwartungen an eine dringend nötige Reform des Sat.1-Vorabends und auch des langsam nachlassenden Nachmittagsprogramms.

Zwar seien derzeit viele Formate in der Entwicklung, auf den Bildschirm schaffen werden sie es aber nicht vor September. Der Grund: Aus seiner Sicht ist der Versuch, neue Formate im Vorfeld der Fußball-EM und der Olympischen Spiele im Sommer, während denen die Privatsender voraussichtlich auch diesmal wenig zu melden haben werden, ohnehin zum Scheitern verurteilt. Ob es allerdings wirklich sinnvoll ist, sich noch ein weiteres halbes Jahr mit Wiederholungen in der wichtigen Vorabend-Schiene über die Zeit zu retten, ist durchaus fraglich.

Immerhin bemüht man sich bei ProSiebenSat.1 derzeit offenbar nach Kräften, das Portfolio an Eigenproduktionen wieder aufzustocken. Fast 200 Formate befinden sich laut dem scheidenden ProSiebenSat.1 TV Deutschland-Chef Andreas Bartl derzeit in der Entwicklung, vorwiegend aus den Bereichen Fiction und Entertainment. Unter anderem baut man die Zusammenarbeit mit John de Mol aus, der bereits "The Voice of Germany" beigesteuert hat, den erfolgreichsten Neustart der ProSiebenSat.1-Gruppe seit vielen Jahren.

Im April steht mit "The Winner is" mit Linda de Mol bekanntlich bereits das nächste Format an, ein Mix aus Casting- und Gameshow. Ebenfalls noch 2012 soll die neue Show "The Recruits" auf Sendung gehen. In der Sendung tritt ein Star gegen den Gastgeber der Show an. Sie müssen bestimmt Herausforderungen absolvieren - allerdings nur eine davon selbst. Für die anderen gilt es, Kandidaten zu finden, die diese stattdessen absolvieren. Für 2012/2013 will ProSiebenSat.1 den ohnehin schon überfüllten Castingshow-Markt dann noch mit einer weiteren Talent-Show namens "The Best" bereichern. Hier geht es aber nicht allein um Gesang, stattdessen können Talente aller Art antreten.

"The Voice of Germany" wird natürlich ebenfalls mit einer zweiten Staffel zurückkehren. Auch die zweite Runde werden sich ProSieben und Sat.1 dabei wieder untereinander aufteilen. Aus den in diesem Januar nach der Weihnachtspause deutlich abgesackten Quoten hat man aber nun den Schluss gezogen, die neuen Folgen früher zu starten, damit das Finale noch vor den Weihnachtsfeiertagen über die Bühne gehen kann.

Neben den Eigenproduktionen hat ProSiebenSat.1 am Donnerstag auch Nachschub im boomenden Bereich der US-Sitcoms angekündigt. So wird auch "2 Broke Girls", der erfolgreichste Sitcom-Neustart dieser Saison in den USA, bei ProSiebenSat.1 zu sehen sein. Auch "Suburgatory", "Are you there, Chelsea" - das in den USA allerdings schon wieder vor der Absetzung steht - und das noch gar nicht gestartete "Apartment 23" haben ihre deutsche Heimat bei ProSiebenSat.1. Und noch ein Format schafft es nach Deutschland: Sixx wird die "Ellen DeGeneres Show" zeigen.

Jürgen Hörner, neuer Chef von ProSiebenSat.1 TV Deutschland, bekräftigte unterdessen den Plan, noch in diesem Jahr einen weiteren Free-TV-Sender zu starten. Während bislang in diesem Zusammenhang immer von einem Best-Ager-Sender die Rede war, hieß es nun offiziell nur noch, man prüfe derzeit verschiedene Konzepte.