Es bleibt weiterhin ein erstaunlicher Spagat, den die Verlagsindustrie da hinlegt. Während die Lobbyisten auf der einen Seite versuchen, der Politik durch Dauer-Jammern einzureden, ihr Geschäft sei gefährdet und die freie Presse könne überhaupt nur überleben, wenn ihr mit einer Lockerung der Vorschriften hier und der Einführung fragwürdiger Gesetze und neuer Abgaben dort geholfen werde, vermelden die Geschäftsführer auf der anderen Seite munter Rekordjahr nach Rekordjahr. So war das kürzlich bei Springer, so ist das heute bei Hubert Burda Media.

"Die positive Entwicklung des Konzernumsatzes" habe sich 2011 "dynamisch fortgesetzt", umschreibt der Konzern in seiner Mitteilung den gewaltigen Umsatzsprung um 26,5 Prozent auf nun 2,176 Milliarden Euro im zurückliegenden Jahr. Vorstands-Chef Paul-Bernhard Kallen: "Das ist in einer im Prinzip stagnierenden Medienindustrie eine sehr zufriedenstellende Zahl. Für die kommenden Jahre haben wir uns vorgenommen, jährlich zweistellig zu wachsen." Zum Gewinn machte Burda auch diesmal keine genauen Angaben, er wuchs aber offenbar sogar noch stärker – und das soll auch so bleiben: "Wir erwarten, dass das Konzernergebnis weiterhin stärker wächst als der Umsatz."

Rettung haben Konzerne in einer solchen Branche wohl kaum nötig, möchte man meinen. Daran ändert auch nichts, dass der Umsatz im Bereich der Inlands-Verlage leicht rückläufig war. Der Umsatz ging hier von 668,5 Millionen Euro auf 657,5 Millionen Euro zurück. Trotzdem verdient man offenbar gutes Geld: "Der Bereich blieb auch in 2011 ein sehr profitables Geschäftsfeld", heißt es in der Pressemitteilung zum Jahres-Ergebnis.

Gewachsen ist Hubert Burda Media vor allem in den Bereichen Digital, Druck und Verlag Ausland. Im Digital-Segment stieg der Umsatz massiv von 587,2 auf 937,2 Millionen Euro an – wobei hier erstmals die zooplus AG enthalten ist, die allein 245 Millionen Euro Umsatz beisteuert. Bemerkenswert auch: Mit 43,1 Prozent erzielte der Bereich Digital den größten Anteil am Gesamtumsatz. Der Auslandsumsatz der Verlage stieg von 331,4 auf 384,7 Millionen Euro an. Burda Druck konnte seine Position im europäischen Tiefdruckmarkt unter anderem durch Übernahmen stärken. Bei 188,9 Millionen Euro lag dadurch der Umsatz in diesem Bereich nach 127,5 Millionen Euro im Vorjahr.