Bettina Wulff, Ehefrau des ehemaligen Bundespräsidenten Christian Wulff, hat am Freitag vor dem Landgericht Hamburg Klage gegen den ARD-Talkmaster Günther Jauch eingereicht. Die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, dass Jauch noch am Abend über seinen Anwalt mitteilen ließ, den strafbewehrten Unterlassungsanspruch anzuerkennen. Er hatte Ende vergangenen Jahres in seinem Talk Bezug auf einen Artikel der "Berliner Zeitung" genommen, in dem es um Gerüchte über die Vergangenheit der früheren First Lady ging.

Dadurch habe Jauch "maßgeblich zur Verbreitung des frei erfundenen Gerüchts beigetragen, es gäbe eine Geschichte aus dem früheren Leben von Bettina Wulff", zitiert die "SZ" Wulffs Anwalt Gernot Lehr. Jauch hatte "Bild"-Vize Nikolaus Blome in der Sendung gefragt, ob er sich zu den Gerüchten äußern könne, wonach das Boulevardblatt angeblich "mit einer Geschichte über das frühere Leben Bettina Wulffs aufwarten" könne. Blome kanzelte die Gerüchte jedoch ab, das sei "kompletter Quatsch".

Über seinen Anwalt Christian Schertz ließ Jauch nun mitteilten, er habe über Bettina Wulff niemals eine falsche Tatsachenbehauptung aufgestellt, "sondern lediglich im Dezember vergangenen Jahres aus einem Artikel der 'Berliner Zeitung' zitiert und daraus eine entsprechende Frage an den stellvertretenden 'Bild'- Chefredakteur formuliert." Weiter heißt es: "Wer daraus eine Herabsetzung von Frau Wulff konstruiert, liegt daneben. Da ich allerdings kein Interesse an einer Auseinandersetzung mit Frau Wulff habe, habe ich den Rechtsstreit beenden lassen, noch ehe mir die Klage von Frau Wulff überhaupt offiziell zugestellt wurde." Zu einem Gerichtstermin wird es dadurch wohl nicht mehr kommen.

Auch gegen den US-Riesen Google geht die ehemalige First Lady juristisch vor. Dort weist man allerdings eine Schuld von sich. Bei den zu Wulff vorgeschlagenen Suchbegriffen handle es sich nicht um eine Meinungsäußerung Googles, sondern um ein Spiegelbild bisheriger Suchanfragen. Über mangelnde Aufmerksamkeit wird sich Bettina Wulff in den kommenden Monaten übrigens vermutlich nicht beklagen dürfen: Im Herbst will sie ein Buch veröffentlichen. Ziel sei es, der "Zerstörung ihres Ansehens in der Öffentlichkeit entgegenzuwirken", will die "SZ" erfahren haben.