Die Zahlen für das dritte Quartal, die ProSiebenSat.1 am Donnerstagmorgen veröffentlichte, lesen sich alles in allem gut. Der Konzernumsatz stieg demnach - bereinigt um den Verkauf der Auslandstöchter - um 7,1 Prozent auf 636,9 Millionen Euro. Beim operativen Gewinn (Recurring EBITDA) konnte ProSiebenSat.1 zwar weniger stark um nur 2,3 Prozent auf 167,3 Millionen Euro zulegen, dafür blieb unterm Strich mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr in den Kassen: Das bereinigte Netto-Ergebnis legte von 22,9 auf 65,1 Millionen Euro zu.

Doch im Kerngeschäft, also den deutschen TV-Aktivitäten verlief das 3. Quartal weniger gut. Hier musste ProSiebenSat.1 einen Umsatzrückgang um 3,2 Prozent auf 391,4 Millionen Euro hinnehmen. Der operative Gewinn sank von 130,9 auf 122,3 Millionen Euro. ProSiebenSat.1 erklärt das damit, dass das 3. Quartal im vergangenen Jahr besonders stark war und macht schonmal Mut fürs Gesamtjahr: Der Start ins vierte Quartal sei positiv verlaufen.

In diesem Jahr drückten unter anderem die Olympischen Spiele auf Quoten und damit wohl auch Werbeeinahmen. Den Rückgang des gemeinsamen Marktanteils von Sat.1, ProSieben, kabel eins und Sixx von 29,4 auf 26,8 Prozent aber allein damit zu erklären, wäre deutlich zu kurz gesprungen: Die drei großen Sender verpatzten auch im September den Start in die neue Saison. Gut entwickelt hat sich hingegen Sixx, weswegen ProSiebenSat.1 sein Heil auch weiter im Starten neuer Ableger sucht. Anfang des Jahres steht bekanntlich Sat.1 Gold an, im weiteren Jahresverlauf dann ProSieben MAXX. Zudem steigen auch die Einnahmen, die ProSiebenSat.1 von den Kabel-, Satelliten- und IPTV-Betreibern für das Einspeisen der HD-Programme bekommt.

Das Wachstum kommt einstweilen aber von woanders: Im internationalen Geschäft konnte ProSiebenSat.1 die externen Erlöse um 8,8 Prozent steigern, wofür vor allem die nordeuropäischen Sender verantwortlich sind - bei denen es allerdings Verkaufsgerüchte gibt. Noch deutlich stärker zog der operative Gewinn an: Hier ging es um 42,8 Prozent auf 24,7 Millionen Euro nach oben. Noch deutlich stärker entwickelte sich der Bereich "Digital & Adjacent". Hier zog der Umsatz um fast 50 Prozent auf nun 85,9 Millionen Euro. Insbesondere die Vermarktung von Online-Video-Werbung, Maxdome, die Musik-Sparte sowie das Ventures- & Commerce-Business - also das Modell, bei dem ProSiebenSat.1 jungen Unternehmen Werbezeit zur Verfügung stellt und dafür am Umsatz oder Unternehmen beteiligt wird - habe dazu beigetragen. Der operative Gewinn kletterte sogar um 57,2 Prozent auf 21,7 Millionen Euro.

Bleibt noch der Bereich "Content Production & Global Sales", also im wesentlichen die Red Arrow Entertainment Group, die weiter stark wächst. Der Umsatz stieg von 9,5 auf 25,5 Millionen Euro. Allerdings hat die Expansion durch die Übernahme weiterer Produktionsfirmen ihren Preis: Statt wie im Vorjahresquartal einen kleinen Gewinn auszuweisen, blieb diesmal ein Minus von 1,4 Millionen Euro übrig.

Vorstandschef Thomas Ebeling zeigt sich insgesamt mit dem Ergebnis sehr zufrieden: "Wir haben in den letzten Jahren konsequent in neue Wachstumsmärkte investiert. Das zahlt sich heute aus. Unsere Digital- & Adjacent-Aktivitäten sind mit einem Umsatzplus von fast 50 Prozent auch im dritten Quartal 2012 stärkster Wachstumstreiber. Wir entwickeln ProSiebenSat.1 von einem klassischen TV-Anbieter zu einem digitalen Entertainment Powerhouse - und stellen damit die Weichen für eine langfristig erfolgreiche Entwicklung der Gruppe."

Für das Gesamtjahr 2012 bestätigte ProSiebenSat.1 angesichts eines in allen Segmenten gut angelaufenen vierten Quartals seinen bisherigen Ausblick. Demnach erwartet man einen Anstieg des Konzernumsatzes im mittleren einstelligen Prozentbereich. In den ersten neun Monaten lag das Umsatzwachstum bei 6 Prozent. Der Gewinn vor Steuern und Abschreibungen in Höhe von 850 Millionen Euro soll ebenfalls leicht übertroffen werden, unterm Strich sollte schon allein aufgrund geringerer Zinszahlungen durch den Abbau der Verschuldung mehr übrig bleiben.