Die insolvente Nachrichtenagentur dapd hat sich mit den US-Kollegen von Associated Press (AP) geeinigt: Nicht dapd-Geschäftsführer Wolf von der Fecht hat den Vergleich mit AP ausgehandelt, sondern der vom Amtsgericht Berlin Charlottenburg bestellte Sachverwalter Christian Köhler-Ma, nachdem das Gericht inzwischen das Regelinsolvenzverfahren für die dapd nachrichtenagentur GmbH eröffnet hat. Der Vergleich sieht eine Weiterbelieferung der dapd mit Auslandsnachrichten vor - allerdings nur noch bis Ende Januar 2013.
Ein möglicher neuer Investor muss damit also selbst entscheiden, wie es mit der Auslandsberichterstattung der dapd in Zukunft weitergeht. Eine langfristige Lösung für die ohnehin schon angeschlagene Nachrichtenagentur sieht gewiss anders aus. Noch vor wenigen Wochen hatte sich Wolf von der Fecht bezüglich der weiteren Belieferung mit AP-Inhalten im Recht gesehen. "Wir haben die Kündigung eingehend geprüft und halten sie sowohl aus insolvenzrechtlicher Sicht als auch aufgrund der konkreten vertraglichen Kündigungsregelungen für unwirksam", sagte er im November. Nun ist klar, dass die Zusammenarbeit in eineinhalb Monaten enden wird.
Als neuen deutschen Partner hatte AP kürzlich bereits den dapd-Konkurrenten dpa auserkoren - ein weiterer Nackenschlag für dapd. Fortan wird dpa die AP-Texte und -Fotos in Deutschland und Österreich vermarkten sowie Kunden in der Schweiz die AP-Texte anbieten. Die AP erhält im Gegenzug die Möglichkeit, Texte und Bilder der dpa für ihre eigene Berichterstattung zu verwenden. Wie es mit den Auslandsnachrichten ab Februar weitergehen wird, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch unklar. "Die konstruktiven Gespräche mit möglichen Investoren laufen unverändert weiter", hieß es am Freitag von Seiten der dapd, ohne jedoch Details zu verraten.