Während es manchen Fernsehmoderatoren an Fernsehpräsenz nicht zu mangeln scheint, macht sich Komiker Hape Kerkeling seit Jahren rar - seine Absage an das ZDF, "Wetten, dass..?" nicht moderieren zu wollen, passte da vor mehr als einem Jahr nur allzu gut ins Bild. Die Goldene Kamera wird er im Februar allerdings erneut präsentieren, doch mit 50 Jahren will er aufhören, wie Kerkeling nun anlässlich der bevorstehenden Preisverleihung in einem Interview mit der Springer-Zeitschrift "Hörzu" erklärte. Das wäre bereits im Dezember kommenden Jahres der Fall.
"Ich werde natürlich weiter arbeiten, und man wird mich hier und da im Fernsehen und auch irgendwo im Kino vielleicht noch sehen, aber dass ich dann noch große Showreihen moderiere, halte ich für ausgeschlossen", sagte Kerkeling. Dass er immer wieder große Fernsehpausen einlegt, erklärt Kerkeling mit Blick auf die Leidenschaft, die er nicht verlieren möchte. "Ich mache diesen Beruf seit 29 Jahren, und um sich diese Leidenschaft zu erhalten, muss ich mich zwischendurch rausnehmen, um wieder richtig Lust auf das zu haben, was ich da auf der Bühne treibe."
Die Möglichkeit, Auszeiten zu nehmen, bezeichnete Kerkeling im "Hörzu"-Interview als großen Luxus, für den er "sehr dankbar" sei. Ihm gehe es vor allem darum, sich zeitweise aus der Öffentlichkeit herauszunehmen. "Ich habe es selbst satt, ständig etwas über mich zu lesen. Ich gehe mir selber auf den Keks. So finde ich den Abstand zu der Medienfigur, die ich darstelle. Ich bin nicht mein Image. Das ist vielleicht Teil meiner Person, aber ich bin nicht nur das. Um mich da wiederzufinden, brauche ich zwischendurch eine Pause." Vor allem stört es ihn, ständig unter Beobachtung zu stehen - etwa im Restaurant.
"Wenn ich in einer Pizzeria sitze, muss ich damit rechnen, dass ein Foto gemacht wird, und es landet bei Twitter oder Facebook. Ist schon oft genug passiert. Das sind Momente, in denen ich denke: Ja, der alte, kluge Gottschalk hat das schon richtig gemacht, als er in die USA gezogen ist." Auswandern sei jedoch für ihn keine Möglichkeit, weil er Heimweh bekomme. Zudem bekomme er Sehnsucht "ganz simplen Dingen: Menschen, Brot, Leberwurst, Schnee, Kirchenglocken". Nun muss sich allerdings erst mal zeigen, dass er das Moderieren nicht verlernt hat. Kerkeling: "Nach einem Jahr Fernsehabstinenz ist es so, dass ich mich frage: Kann ich das noch? Und das wird sich in den ersten drei Minuten zeigen. Aber ich bin sehr zuversichtlich, dass es einigermaßen wird."