Ihr Rückzug kam überraschend: Am späten Freitagnachmittag teilte WDR-Intendantin Monika Piel mit, ihr Amt vorzeitig aufgeben zu wollen - und das, obwohl sie erst im vorigen Jahr bis 2019 wiedergewählt wurde. Der WDR-Rundfunkrat hatte also auf seiner Sitzung am Montag viel zu besprechen. Zunächst fand man Worte des Dankes. "Der Rundfunkrat dankt Frau Piel für ihren großen Einsatz für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, insbesondere für den WDR, und die offene und konstruktive Zusammenarbeit, die sie im Dialog mit den Gremien stets bewiesen hat", sagte die Rundfunkrats-Vorsitzende Ruth Hieronymi.

Doch wie geht es nun weiter, schließlich muss Piels Nachfolge nun schleunigst geregelt werden. Das Verfahren zur Neuwahl soll "so zügig wie möglich, aber auch so gründlich wie nötig" durchgeführt werden, um zu einer guten Lösung für den Sender zu kommen, betonte Hieronymi. "Dabei legen wir besonderen Wert auf ein klares und transparentes Verfahren und werden alles daran setzen, um vor der Sommerpause zu einer Entscheidung zu kommen." Bei Piels Wiederwahl hatte es im vergangenen Jahr auch kritische Stimmen gegeben, weil kein Gegenkandidat aufgestellt worden war. Diesmal ist stattdessen eine öffentliche Ausschreibung geplant.

Der Rundfunkrat hat hierzu die Mitglieder des Vorstandes des Rundfunkrates als Findungskommission eingesetzt. Der Verwaltungsrats-Vorsitzende Ludwig Jörder soll an den Beratungen teilnehmen. Wer die Nachfolge von Monika Piel antreten wird, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch völlig unklar. Zahlreiche Namen werden derzeit gehandelt, darunter aus dem eigenen Haus WDR-Chefredakteur Jörg Schönenborn, aber auch viele externe Bewerber. Doch noch ist es wohl zu früh, um eine seriöse Prognose abzugeben. Piel selbst hat dafür am Montag auf der Sitzung des Rundfunkrats noch einmal eine positive Bilanz des zurückliegenden Fernsehjahres gezogen.

"Besonders freut mich, dass das WDR Fernsehen in der Zuschauergunst an dritter Stelle bei den regionalen Programmen der ARD liegt", sagte Piel. Im fiktionalen Bereiche habe man etwa mit dem Dortmunder "Tatort" neue Akzente setzen können.  Neben zahlreichen anderen Produktionen habe etwa der Fernsehfilm "Auslandseinsatz" über deutsche Soldaten in Afghanistan, der im Oktober im Ersten ausgestrahlt wurde, für eine weitreichende positive Resonanz gesorgt und eine breite öffentliche Debatte angestoßen. Zu einem guten Beispiel für innovatives Fernsehen, das die Möglichkeiten der technischen Entwicklung ausnutze, nannte Piel das trimediale Projekt "Ein Tag Leben in NRW".