Im Vorfeld der Bundestagswahl wird es wieder an zahlreichen Stellen Wahlwerbung der Parteien geben. Doch in den Blättern der Springer-Presse wird man Werbung der Linkspartei vergeblich suchen. Wie Stefan Niggemeier in seinem Blog schreibt, hat sich der Verlag dazu entschlossen, auch diesmal entsprechende Werbeschaltungen abzulehnen. Damit befindet sich die Linkspartei in einer Gruppe von insgesamt acht zur Bundestagswahl zugelassenen Parteien, die nicht bei "Bild" & Co werben dürfen - darunter die Republikaner, Pro Deutschland und die NPD.

Bei 30 anderen Parteien, so etwa die Christliche Mitte oder "die Partei" mit ihrem satirischen Wahlprogramm sei eine Anzeige in Springer-Blättern nicht von vornherein ein Tabu, berichtet Niggemeier, der sich auf eine ihm vorliegende interne Anweisung beruft. Demnach seien Werbeschaltungen der Partei Alternative für Deutschlnd AfD nicht ausgeschlossen, aber zumindest "sehr kritisch" zu prüfen. Doch warum darf auch die in den Bundestag gewählte Linkspartei nicht bei Springer werben? Neu ist diese Entscheidung nicht: Auch in den vergangenen Jahren tauchte Werbung der Linken sowie der Vorgängerin PDS bei Springer nicht auf - angeblich, weil die Partei vom Verfassungsschutz beobachtet wird.

"Die Medien der Axel Springer AG werden im bevorstehenden Wahlkampf 2013 ihre bewährte Praxis der Vorjahre fortsetzen und Wahlwerbung von Parteien ablehnen, deren Programme im Widerspruch zu den Unternehmensgrundsätzen stehen", teilte Springer-Sprecher Tobias Fröhlich gegenüber DWDL.de auf die Frage mit, wie man den Boykott der Linken begründet. "Private Verlage sind anders als öffentlich-rechtliche Sender nicht gesetzlich verpflichtet, Werbung von jeder zur Wahl stehenden Partei zu verbreiten. Aus Sicht der Axel Springer AG wäre es ein Verstoß gegen die eigenen Grundsätze, wenn bezahlte Werbung von Absendern angenommen würde, die politisch gegen fundamentale Grundsätze eines funktionierenden Gemeinwesens eintreten."

Unverzichtbare Werte seien "neben den grundlegenden Menschenrechten wie Freiheit und Gleichheit vor dem Recht vor allem das Eintreten für die Marktwirtschaft, die Aussöhnung mit dem jüdischen Volk und die transatlantische Einbindung Deutschlands", betonte Fröhlich und fügte hinzu: "Insbesondere Parteien der extremen Linken und Rechten treten offen gegen einzelne oder mehrere dieser Werte ein. Ihre Anzeigen werden deswegen abgelehnt. Anzeigen aller anderen Parteien werden angenommen, sofern die Werbemotive nicht gegen geltendes Recht verstoßen."

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