Lautstark hat sich "Spiegel"-Autor Matthias Matussek am vergangenen Wochenende über Kurt Krömer beschwert. Dieser hatte Matussek in seiner Late-Night-Show unter anderem als "hinterfotziges Arschloch" vorgestellt. Zu viel des Guten für den Journalisten, der daraufhin forderte, die entsprechenden Passagen aus der Krömer-Show zu schneiden. Nun hat sich Publizist Henryk M. Broder eingeschaltet. "Bei aller Sympathie, die ein jüdischer Agnostiker für einen bekennenden und praktizierten Christen haben kann, in diesem Fall muss ich mich auf die Seite von Kurt Krömer stellen", schreibt er in der "Welt". "Mein Freund Matthias hätte wissen müssen, worauf er sich einlässt. Sich hinterher zu beschweren, dass man reingelegt wurde, ist einfach uncool."

Weiter schreibt Broder: "Man geht auch nicht in eine Sendung mit Hella von Sinnen oder Cindy aus Marzahn, wenn man sich über Shakespeare unterhalten möchte, es sei denn, man meint, es handle sich um eine seltene Biersorte." Ob die entsprechenden Szenen tatsächlich bei der Ausstrahlung verschwinden werden, ist unterdessen noch unklar. "Wir kennen die Beschwerde von Herrn Matussek. Wir versuchen, die Differenzen mit ihm persönlich auszuräumen, nicht in der Öffentlichkeit", sagte ein RBB-Sprecher am Samstag gegenüber DWDL.de. Und ARD-Programmdirektor Volker Herres erklärte im "Tagesspiegel": "Generell gilt bei Satiresendungen die künstlerische Freiheit. Das trifft natürlich auch auf die Kurt-Krömer-Show und den Besuch von Herrn Matussek in der Show zu."

Broder betont unterdessen in seinem "Welt"-Artikel, Krömer sei letztlich "eine ehrliche Haut", weil er niemandem etwas vormache. "Es heißt immer, er spiele eine Rolle, aber er spielt immer nur sich selbst, den Proll aus dem Wedding, der gerne pöbelt. Er ist eine Krawallnudel, die dem Nachbarn vor die Tür scheißt und dann mit ihm über gute Manieren und Sauberkeit plaudern möchte. Man kann das witzig oder abtörnend finden, aber es wird niemand gezwungen, dabei mitzumachen oder es sich anzusehen." Er selbst sei zwei Tage nach Matussek in Krömers Late-Night-Show zu Gast gewesen. "Nicht aus Idealismus oder um leise Töne zu produzieren. Nein, aus reinem Kalkül. Um Werbung für mein neues Buch zu machen, das Ende August erscheint", gibt Broder zu.

Er habe sich unter anderem mit Krömer-Clips auf YouTube vorbereitet. "Mir war klar: Ich habe keine Chance, aber ich nutze sie." Krömer habe zwar ein wenig gepöbelt, sei aber unter seinem sonstigen Niveau geblieben. "Dennoch bin ich abgeschmiert. Gegen Krömer kann man nicht einmal verlieren, man kann nur untergehen. Denn Krömer ist an seinen Gästen völlig desinteressiert. Noch mehr als Günther Jauch und Sandra Maischberger, die wenigstens so tun, als ob sie..." Krömer mache eine One-Man-Show, "zu der nur deswegen Gäste eingeladen werden, damit das Publikum in Schadenfreude baden kann. Selber schuld, wer dabei mitmacht", so Broders Urteil. Und für Matussek hat er gleich noch einen Tipp parat: "Also, Matthias, beschwere dich nicht, nimm's sportlich."

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