Helmut Thoma ist zum Jahreswechsel als Gesellschafter bei NRW.TV eingestiegen und hat - sofern die Medienhüter nicht noch ihre Zustimmung verweigern - 24 Prozent der Anteile am Düsseldorfer Regionalsender für Nordrhein-Westfalen übernommen, der chronisch unter Geldmangel leidet und daher seit Jahren nur noch ein deutlich abgespecktes Programm bietet. Privatfernseh-Pionier Helmut Thoma will daraus nun einen Sender formen, der sich an die 14- bis 39-Jährigen richtet, wie er der "Süddeutschen Zeitung" erzählt.

Die nach wie vor überschaubaren finanziellen Mittel will man mit Ideenreichtum kompensieren. So spricht Thoma von "Rucksackreportern", die aus ihrem Gepäck heraus direkt auf Sendung gehen können. Auch über Fußball will er berichten, ohne sich dafür teure Rechte zu kaufen - schließlich gebe es das Recht der Kurzberichterstattung, das kostenfreie Berichte von bis zu 90 Sekunden ermögliche. Das sei bislang daran gescheitert, dass die Vereine als Hausherren keine Kamerateams zugelassen hätten - Thoma will das einfach dadurch umgehen, dass er per Smartphone filmen lässt. "Die können ja nicht allen Leuten die Handys abnehmen", zitiert die "SZ" Thoma. "Es muss etwas gegen den Strich werden. Erfrischend anders, notfalls erschreckend anders", formuliert Thoma seinen Anspruch.

NRW.TV soll wohl auch der erste Schritt sein, das schon vor langem angekündigte Projekt Volks.TV vielleicht doch noch zu verwirklichen. Volks.TV soll ein bundesweites Mantelprogramm für Regional- und Lokalsender werden, jeder bislang gesetzte Starttermin verstrich aber. Dass er noch immer an diese Idee glaubt, unterstrich Thoma aber erst jüngst im Interview mit DWDL.de. Auf die Aussage von Jürgen Doetz, sein Volks.TV habe nicht funktioniert, entgegnete er "Das wird noch funktionieren, Sie werden sich wundern!"

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