Alle Versuche der ARD, den schwächelnden Vorabend im Ersten wieder in Schwung zu bringen, waren zuletzt nicht von Erfolg gekrönt. Weder mit "Verbotene Liebe" noch mit den "Heiter-bis-tödlich"-Krimis war etwas zu reißen. Neue Ideen sind also gefragt - und die ARD hat sich für ein durchaus wagemutiges Experiment entschieden, das auf den ersten Blick kaum zur üblichen Zielgruppe des Ersten passen mag: Man adaptiert eine erfolgreiche Smartphone-App fürs Fernsehen und macht daraus eine interaktive Show: Ab dem 12. Mai läuft montags bis freitags um 18 Uhr "Quizduell" im Ersten.

Damit die ARD-Zuschauer nicht gleich vollkommen verschreckt werden, gibt es zunächst die üblichen Zutaten: Das Genre Quiz und als Moderator Jörg Pilawa, der schon etliche Quiz-Stunden am Vorabend verbracht hat. Doch das "Quizduell" soll anders werden als sein einstiges Plauder-Quiz. Die ARD versucht sich nämlich an einer interaktiven Sendung, in der vier Kandidaten im Studio gegen unzählige Nutzer der erfolgreichen Smartphone-App "Quizduell" zu Hause antreten können. Die Möglichkeit, Geld zu gewinnen, haben dabei sowohl die Kandidaten im Studio als auch jeder einzelne Mitrater zu Hause. Die ARD verspricht "eine neue Generation Quiz".

An der Verbindung von Internet und Fernsehen, am Einbinden interaktiver Elemente, haben sich schon viele versucht und sind fast alle gescheitert. Ob es nun ausgerechnet am ARD-Vorabend funktionieren wird, ein auch für TV-Zuschauer interessantes Konzept hinzubekommen, steht noch in den Sternen, zumal die ARD bislang noch keine Details zum Konzept und dem genauen Ablauf verraten will und auf eine spätere Mitteilung vertröstet. ARD-Vorabendkoordinator Frank Beckmann: "So viel Interaktion zwischen Fernsehen und Internet hat es noch nie gegeben. Ein Experiment, dessen Ausgang keiner vorhersehen kann - und genau deshalb wollen wir es machen. Mehr Spannung geht nicht." Mit Spannung wird die ganze Branche tatsächlich nicht darauf blicken, wer das Geld gewinnt, sondern ob die ARD und ITV Studios Germany, das die Sendung produzieren wird, wirklich ein fernsehtaugliches, interaktives Konzept erfolgreich auf den Bildschirm bekommen.

Stellt sich noch die Frage, wie die ARD die Sendung in den Vorabend einbinden wird: Zunächst wird es nur 14 Folgen geben, die jeweils um 18 Uhr zu sehen sein werden. "Verbotene Liebe" verabschiedet sich somit am 9. Mai in eine Pause und wird sich erst wieder am 2. Juni zurückmelden. Doch sollte das "Quizduell" sich tatsächlich als Erfolg erweisen, dürfte es auch auf Dauer eng werden für die Soap, die in den letzten Jahren deutlich an Zuspruch verloren hatte.