Im vergangenen Jahr wurde auf den Edinburgh TV Festival bereits heftig über Formate, die als "Poverty Porn" kritisiert werden, diskutiert. Dabei handelt es sich um Doku-Reihen, in der sozial Schwache mit der Kamera begleitet werden - oder, so die Kritiker, zum Amüsement der Anderen zur Schau gestellt werden. Anfang des Jahres löste Channel 4 nun mit dem Format "Benefits Street" große Kontroversen aus. In der fünfteiligen Reihe geht es um arbeitslose Bewohner einer Straße in Birmingham, die fast alle von Sozialhilfe leben, Straftaten begehen und das Sozialsystem ausnutzen.
Schon im Vorfeld der ersten Folge sorgte die Sendung für Aufsehen, nachdem einige Teilnehmer dem Sender vorwarfen, angelogen und unter falschem Vorwand gefilmt worden zu sein. Die Produzenten hätten sie von Anfang an an den Pranger stellen wollen. Channel 4 verwies hingegen auf gründliche Recherche: Zwei Jahre lang habe man an der Sendung gearbeitet. Und neben viel Kritik gab es auch Lob für Channel 4: "Beneftis Street" werfe lediglich ein Schlaglicht auf einen Teil des Wohlfahrtsstaates, der sonst kaum beachtet werde.
Ähnliche Diskussionen könnte es womöglich künftig auch in Deutschland geben. Zumindest schickt sich UFA Factual an, "Benefits Street" als Adaption nach Deutschland zu bringen. Eine Sprecherin der Produktionsfirma bestätigte, dass UFA Facutal die Rechte an dem Format hält. Man habe "Benefits Street" verschiedenen Sendern vorgestellt und sei dort auch auf großes Interesse gestoßen. Man darf gespannt sein, ob und wenn ja welcher Sender sich an das Thema heranwagt.