Mitte Mai hat Bascha Mika ihrem ehemaligen Arbeitgeber, der "taz", ein Interview gegeben. Darin kündigte sie an, in Zukunft das Profil der "FR" weiter schärfen zu wollen. Geschehen soll das durch eine bessere Verzahnung von Print und Online sowie einer klaren Haltung in Meinungsartikeln (DWDL.de berichtete). Nun hat Bascha Mika dem Branchenblatt "Horizont" ein Interview gegeben, dort redet sie über die allgemeinen Probleme im Journalismus. 

So werde laut Mika der Druck auf die Branche in den kommenden Monaten "weiter wachsen". Noch sei man nicht an dem Punkt angelangt, an dem sich Anzeigen- und Vertriebserlöse einpendeln würden. In Zukunft müsse man sich allerdings noch mehr an den Lesen orientieren, sagt Mika und erklärt: "Vielen in der Branche ist mittlerweile klar geworden, dass wir nicht irgendeinen Schrott anbieten können, sondern dass es verstärkt auf die inhaltliche Qualität, den besonderen Blick auf die Welt und den gemeinsamen Identifikationspunkt für die Leser geht". 

Mika erklärt in dem Interview auch, wie sie sich die Zukunft der Zeitungen vorstellt: "Ich glaube, dass sich mittelfristig bestimmte gesellschaftliche Gruppen eine Zeitung halten werden", so die "FR"-Chefin, die den Vergleich zu einem Pfarrer zieht, der von einer freikirchlichen Gemeinde für seine Predigten bezahlt wird. Auf diese Menschen müsse man sich auch in Zukunft konzentrieren, so Mika. "Die Zeitung braucht die Gemeinde. Sie braucht diejeinigen, die sagen, wir wollen unsere Zeitung, wir wollen sie auch in Print, und wir sind in Zukunft auch bereit, mehr dafür zu zahlen". 

Online müsse man sich den Journalismus in der Zukunft bezahlen lassen. "Wir wissen, es funktioniert nicht mit Druck, aber es könnte über Anreize und Verlockungen funktionieren", sagt Mika in dem Interview. Allerdings müsse man im Netz andere Themen setzen als in der gedruckten Zeitung. "Zu glauben, dass Leser als User dasselbe lesen wollen und umgekehrt, halte ich für völligen Quatsch."