Verstößt der ZDF iDay gegen Vorgaben?

Mit der 52 Stunden dauernden Show beschreite das ZDF Neuland und zeigt in erschreckender Art und Weise, wie Gebührengelder in unverantwortlicher Weise zweckentfremdet werden können. Die ersten 26 Stunden der iDay Übertragung werden vom ZDF per Livestream im World Wide Web übertragen, gleichzeitig wird der digitale ZDF-Infokanal als TV Kanal verwendet.

Das widerspreche dem Rundfunkstaatsvertrag, so VPRT-Vizepräsident Marcus Englert. Nach dem Vertrag sollen die Internetaktivitäten der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten programmbegleitend eingesetzt werden. Beim iDay werde das Prinzip auf den Kopf gestellt: In diesem Falle ist das Internet der einzige Übertragungsweg, der die ganze Zeit per Livestream erreichbar ist, die Programmbegleitung erfolgt durch das Fernsehen. "Der iDay des ZDF zeigt den ungebremsten und maßlosen Expansionswillen der Sendeanstalten im Internet", so Englert. "Anstatt programmbegleitende Inhalte als Zusatzinformationen anzubieten, versucht das ZDF zu Lasten der Gebührenzahler unsinnige Internetweltrekorde aufzustellen, die sich private Medienunternehmen aus Kostengründen niemals leisten können", meint Englert, der auch Vorsitzender des Fachbereichsvorstandes Multimedia ist.

ZDF-Intendant Markus Schächter verteidigte die Marathon-Show, mit der ein neuer Weltrekord erreicht werden soll, als TV-Show, die über das Medium Internet einen interaktiven Charakter erhalte. Den Vorwurf des Vertragsbruchs weist der Intendant aber vehement zurück. "Das Vorgehen des ZDF ist weder mit dem Grundversorgungsauftrag noch mit den staatsvertraglichen Vorgaben zu vereinbaren", kontert Englert.