In Ferguson geht es derzeit drunter und drüber: Weil Polizisten angeblich nicht mehr zwischen Demonstranten und Journalisten unterscheiden können, werden alle Verdächtigen vorsorglich verhaftet. Das traf neben "Welt"-Reporter Ansgar Graw und den Freien Korrespondenten Frank Herrmann unter anderem auch "Bild"-Reporter Lukas Hermsmeier. Im letzteren Fall forderte "Bild.de"-Chefredakteur Julian Reichelt persönlich seine Freilassung (DWDL.de berichtete). 

Inzwischen ist Hermsmeier tatsächlich wieder frei, berichtet allerdings von chaotischen Zuständen auf den Straßen der US-Kleinstadt. So hätte er zunächst Tränengas ins Auge bekommen und sei anschließend mit einem Kollegen in einen Vorgarten geflüchtet. Als die Polizisten die Vorgärten ausleuchteten, um nach Demonstranten zu suchen, kommen die beiden Journalisten aus ihrem Versteck hervor und geben sich als Pressevertreter zu erkennen. Die ersten Beamtem winken Hermsmeier und seinen Kollegen weiter zur Hauptstraße durch, doch dort weiß man offenbar nichts von den zwei Journalisten. 

"Plötzlich ein erster Schuss. Wir drehen um, sprinten weg. Eine Hartgummikugel trifft mich an der rechten Hüfte, eine am rechten Knie. Mein Kollege wird auch getroffen, wir beide stürzen ins Gras", berichtet Hermsmeier inzwischen auf "Bild.de". Dann werden sie ins Gefängnis gebracht und in eine Zelle gesperrt. Ihre persönlichen Sachen müssen sie abgeben, später untersucht sie ein Arzt. 

Nachdem die Polizei von Hermsmeier die inzwischen bekannten Mugshots gemacht hatte, musste er noch einige Stunden warten, ehe er aus dem Gefängnis entlassen wurde. In seinem Beitrag auf "Bild.de" äußert sich der Journalist verständnislos über das Vorgehen der Polizei: "Ich hätte nicht gedacht, dass das möglich ist. Zwei Journalisten laufen auf Polizisten zu, haben die Hände oben und werden beschossen."

Zwar könne er sich vorstellen, dass es in gewissen Situationen schwierig sei für die Polizei zwischen Demonstranten und Journalisten zu unterscheiden. "Aber in der Situation war es einfach zu unterscheiden, wir haben auch keine Gefahr ausgestrahlt." In seiner Arbeit will sich der "Bild"-Reporter nicht behindern lassen, schon heute Abend will er wieder über die Proteste in Ferguson berichten.