In rund einem Monat werden die Ministerpräsidenten der Länder noch einmal über das geplante trimediale Jugendangebot von ARD und ZDF beraten, das bei den bisherigen Sitzungen kein grünes Licht erhielt. Im Vorfeld regt sich im ZDF aber ohnehin schon Unmut. Nun hat auch der Personalrat des Mainzer Senders in einem Flugblatt unter der Überschrift "Geht's noch?" darauf hingewiesen, dass man sich angesichts des derzeitigen Stellenabbaus nicht in der Lage sehe, sich an dem Jugendprogramm zu beteiligen.

Die Übernahme zusätzlicher Aufgaben bei einem gleichzeitigen Stellenabbau lehne man strikt ab, heißt es laut "SZ" in dem Flugblatt. Ähnlich hatte sich Ende vergangener Woche vor dem Fernsehrat auch bereits ZDF-Intendant Thomas Bellut geäußert. So enstünde durch den Jugendkanal ein zusätzlicher Bedarf an 30 Vollzeitstellen - man könne sich nur beteiligen, wenn dieser dem ZDF durch die Kommission KEF, die den Abbau von 560 Stellen bis 2020 verordnet hatte, auch anerkannt werde.

Bellut hatte am Freitag erklärt, dass es durch die Kürzungen schon jetzt bei der aktuellen Berichterstattung "punktuell zu spürbaren Engpässen" komme. Daher sei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern kaum zu vermitteln, dass nun beim ZDF noch weitere Stellen eingespart werden müssten, um das neue Jugendangebot auf die Beine zu stellen. Bellut: "Ich habe von Anfang an deutlich gemacht, dass sich das ZDF nur dann an dem Projekt eines trimedialen Jugendangebots beteiligen kann, wenn die KEF den dafür erforderlichen Personalaufwand anerkennt." Der Ruf nach zusätzlichen Stellen dürfte wiederum der Neigung der Ministerpräsidenten, einem trimedialen Jugendangebot zuzustimmen, nicht unbedingt förderlich sein.