Während die deutschen Verlage sich lautstark über Google beklagen, hört man von den TV-Sendern wenig über die neue Konkurrenz am Markt. Doch Youtube, Facebook und andere Dienste machen auch dem Fernsehen zu schaffen, vor allem die jüngeren Zuschauer wandern ins Netz ab. Bundeskartellamtschef Andreas Mundt hat nun gleiche Rahmenbedingungen für den Wettbewerb zwischen alten und neuen Medien gefordert. Im "Tagesspiegel" sagt Mundt, TV-Werbezeiten seien genau geregelt, aber: "Meine Kinder schauen sich die Filme längst über YouTube an, und da fragt keiner nach, wann, ob und welche Werbung kommt."

Auch beim Datenschutz interessiere es nur wenig, wenn Google und Facebook plötzlich noch mehr Daten sammeln wollen als bisher. Wenn Telekom-Firmen Daten sammeln wollen, löse das jedoch Proteste aus. "Die Wettbewerber begegnen sich hier nicht auf Augenhöhe, das muss geregelt werden", fordert Mundt.

Eine Zerschlagung von Google, wie sie vor einigen Wochen im Europäischen Parlament diskutiert wurde, hält Mundt dagegen für Unsinn: "Man kann ein Unternehmen nicht nur deshalb zerschlagen, weil es groß ist." Man habe andere Möglichkeiten, um einen fairen Wettbewerb zu gewährleisten. Zuletzt war Mundt mit Äußerungen zum Leistungsschutzrecht aufgefallen: Im Oktober sagte er auf den Medientagen München, dass er aus dem Leistungsschutzrecht nicht ableiten könne, dass Google entgeltpflichte Snippets anzeigen muss. Ein herber Rückschlag für die deutschen Verlage, die mit dem neuen Gesetz eigentlich bei Google abkassieren wollten - es bis heute aber nicht durchgesetzt haben.