Mira Award 2015© DWDL.de

Den Weg zum Lieblingssender des Jahres 2015 pflastern Leichen und Zombies: Bei der Zuschauerabstimmung im Netz gewann der Serien-Sender Fox („The Walking Dead“) vor zwei weiteren Serien-Sendern: 13th Street und TNT Serie. Senderchef Marco de Ruiter (Foto) erwies sich bei der Dankesrede nicht als Mann der vielen Worte. Dafür freute sich selten jemand so drollig über die Auszeichnung als Lieblingssender. Dass der Mira-Award in dieser Kategorie vom Publikum bestimmt wurde, freue ihn besonders, erzählt er auf der Aftershow-Party. Zur geplanten seriellen Eigenproduktion verrät er an diesem Abend keine neuen Details. „Wir machen einen Schritt nach dem anderen“, bremst der Fox-Chef und feiert erst einmal verdient den Sieg beim Mira-Award. Die von Sky veranstaltete Preisverleihung ehrt bereits zum 6. Mal besondere Leistungen im Bezahlfernsehen.

Abgesehen vom Lieblingssender entscheidet in fünf weiteren Kategorien eine Jury über die Gewinner des Mira-Awards, in der in diesem Jahr neben einer Schauspielriege (Max von der Groeben, Axel Milberg, Gesinke Cukrowski und Richy Müller) auch Diana Iljine, Festivaldirektorin des Filmfests München und Christian Hellmann, Chefredakteur Programmzeitschriften der Funke Mediengruppe sitzen. Sie wählten u.a. zur Freude von Roman Steuer die „Themenwoche Katar“ von Sky Sport News HD zur besten lokalen Eigenproduktion. Mit im Rennen waren mit „Im Leben von…“ und „EinsEins“ zwei weitere Sky-Produktionen. Auch in der Kategorie Beste Moderatorin waren ausschließlich Sky-Damen nominiert: Christina Rann setzte sich gegen Esther Sedlaczek und Aline von Drateln durch. In diesen Momenten, wie auch bei der Präsentation eines Werbetrailers für die neueste Sky-Serie „Fortitude“, wird durchaus deutlich, wer Gastgeber dieses Abends ist.

Doch auch wenn das Kategorien-System und manche Preis-Entscheidung diskussionswürdig sind, so hat sich der Mira-Award jenseits des Jahrmarktes der Eitelkeiten als jährlicher Branchentreff des Bezahlfernsehens etabliert. Sich in Szene zu setzen - davon versteht Sky schließlich etwas und gibt dem Pay-TV als Platzhirsch das, was den großen Free-TV-Sender mit dem Aus des Deutschen Fernsehpreises nicht gelingen wollte: Einen festlichen Rahmen. In diesem wurde auch „Gomorrha - die Serie“ als beste Serie des Jahres ausgezeichnet. Mit im Rennen waren „House of Cards“ und „True Detective“. Der Mira Award in der Kategorie Bester Moderator ging gleich an zwei Preisträger: Dave Salmoni (Discovery Channel) und Stefan Hempel (Sky Sport).

Mira Award 2015© DWDL.de

Beim Deutschen Fernsehpreis beschwerte sich die Mediengruppe RTL Deutschland zuletzt über mangelnde Berücksichtigung. Beim Mira-Award hingegen konnte am Donnerstagabend das jüngste Mitglied der Senderfamilie einen der sechs Jury-Preise mit nach Hause nehmen: Der Doku-Sender Geo Television holte den Mira-Award in der Kategorie Beste Dokumentation für die eingekaufte Produktion „Searching for Sugar Man“, die auch schon mit einem Oscar ausgezeichnet wurde. Klaus Holtmann (Foto), bei der Mediengruppe RTL Deutschland verantwortlich für die Pay-TV-Kanäle, nahm den Preis entgegen. Sein Auftritt vor den 400 geladenen Gästen des Mira-Awards ist ein ungewohnt großes Publikum für Geo Television. Der am 8. Mai vergangenen Jahres gestartete Sender ist bislang ausschließlich via IPTV über Entertain zu empfangen.

„Das Pay-TV, ein Biotop für innovatives Fernsehen“, schwärmte die Moderatorin der Preisverleihung, Collien Ulmen-Fernandes, zu Beginn und versprach: „Da wo der Fernsehpreis aufgehört hat, macht der Mira Award weiter.“ Ein differenziertes Kategorien-System, in dem nicht alle Eigenproduktionen unterschiedlichster Genres gegeneinander kämpfen, würde dieses Biotop sicherlich sichtbarer machen. Eine Aufgabe für Wolfram Winter. Der selbstbewusste Sky-Kommunikationschef ist Vater des Mira-Award, als solcher auch auf der Bühne und bekam dort auch noch sein Fett weg als ihn Ulmen-Fernandes mit einem Augenzwinkern und den Worten „Wolfram Winter, der Mann, der jeden Morgen in den Spiegel guckt und sich denkt ‚Ich seh was Besseres‘“ begrüßte. Er nahm es mit Humor.

Mira Award 2015© Sky

Der emotionale Höhepunkt war am Ende der Verleihung der Ehrenpreis des Mira-Awards, der in diesem Jahr an Moderatorin und Journalistin Monica Lierhaus ging. Sie wurde ausgezeichnet für ihr TV-Comeback zur Fußball-Weltmeisterschaft im vergangenen Jahr bei Sky. Nach einer Laudatio von Christoph Metzelder wurde Lierhaus mit Standing Ovations gefeiert, bevor es dann über die Bühne der Verleihung für alle Gäste zur Aftershow-Party ging, bei der sich die Branchengrößen des Pay-TV mit zahlreichen Schauspielerinnen und Schauspielern sowie Sky-Moderatoren mischten. Und auch die C-Prominenz fehlte nicht: Jürgen Drews mit Frau und Tochter oder Dolly Buster dürften dem Mira-Award Abdrucke in den Klatschblättern und Boulevardzeitungen sichern.

Aus Branchensicht spannender: Unter den 400 Gästen des Abends in Berlin war auch der deutsche TV-Altmeister Frank Elstner sowie an der Seite von UFA-Chef Wolf Bauer der prominenteste Neuzugang bei der RTL-Produktionstochter Fremantle Media International: Jens Richter, ehemals Geschäftsführer bei Konkurrent Red Arrow (ProSiebenSat.1). Es war sein erster großer öffentlicher Auftritt in neuer Funktion. Den letzten Gag des Abends platzierte übrigens AXN: Der Sony-Sender verteilte im Rahmen einer Promo-Aktion für seine neue Serie „Kingdom“ Tipps für die richtige „Bad Boy“-Etikette auf der Aftershowparty. Ein Beispiel? „Sag einem Senderchef deiner Wahl ‚Euer Programm war aber früher auch besser.‘“